Golf, BMX-Track oder Campingplatz:Ideen für die Freizeitanlagen  in Freising

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Konzepte gibt es viele. Die Vorstellung einer Standortbeurteilung im Planungsausschuss bringt außer den Ruf nach einer Gesamtkonzeption keine konkreten Ergebnisse für die Stadträte

Von Kerstin Vogel, Freising

Golfbahnen in der Savoyer Au? Ein Campingplatz an der Stoibermühle und ein BMX-Track in der Luitpoldanlage? Dazu vielleicht ein Hochseilgarten irgendwo, auf jeden Fall aber mehr Stellplätze für Wohnmobile - und am Ende vielleicht doch ein etwas anders konzipiertes Isarschleiferl? Oder ein Kulturstrand!

Ideen für neue Freizeiteinrichtungen in Freising gibt es viele, denkbare Standorte auch - daraus ein umsetzbares Handlungskonzept für die Zukunft zu entwickeln ist aber scheinbar schwieriger als gedacht. Enttäuschung hat zuletzt im Planungsausschuss des Stadtrats jedenfalls eine "Standortbeurteilung für Freizeitanlagen" hervorgerufen. Diese war eigens von einem Landschaftsarchitekturbüro durchgeführt worden, am Ende ergab sich daraus aber lediglich der Ruf nach einer Gesamtkonzeption für die Luitpoldanlage - wenig überraschend und: alles andere als neu.

"Etwas ergebnisarm" nannte Planungsreferent Franz Bernack deshalb die vorgelegte Untersuchung. Er hatte sich wie viele seiner Kollegen mehr erhofft. Schließlich sind die Standortuntersuchungen für neue Freizeiteinrichtungen sogar als Projekt im neuen Freisinger Stadtentwicklungsplan festgeschrieben - als Nummer 13 mit Priorität 1. Dem zufolge hätten unter anderem mögliche Standorte für eine Jugendherberge, eine Stadthalle oder eine Bezirkssportanlage geprüft werden müssen, die vorgelegte Untersuchung jedoch beschränkte sich auf die von Freisinger Jugendlichen vor Jahren gewünschte BMX-Anlage, eine Kleingolfanlage und eine Anfrage von möglichen Betreibern zum Bau eines Campingplatzes im Stadtgebiet.

Untersucht wurden dafür elf Standorte. Neben der Luitpoldanlage waren das ein Areal beim Jugendzentrum "Tollhaus", ein Gelände am P & R-Platz, die Savoyer Au, eine Fläche am Pförrerauweg und eine Am Vogelherd, der Vöttinger Weiher, das Bunker-Fridolin-Areal, der Bauhof Tuching, die Seilerbrücklwiesen und die Stoibermühle. Geprüft wurden Kriterien wie Verfügbarkeit der Grundstücke, Lage zur Innenstadt und Anbindung, aber auch Nachteile wie eine zu nahe Wohnbebauung.

Für die BMX-Anlage kristallisierten sich am Ende die Flächen beim Tollhaus und die Luitpoldanlage als am besten geeignet heraus, favorisiert wurde jedoch die Luitpoldanlage, weil es hier bereits einen Dirt-Bike-Parcours gibt. Für die Kleingolfanlage lief die Empfehlung ebenfalls auf die Luitpoldanlage hinaus, auch weil beispielsweise in der Savoyer Au eine kostenintensive Altlastensanierung anstünde. Nachdem aber nach allgemeiner Auffassung die Luitpoldanlage "gesamtstädtisch gesehen eine sehr wertvolle Fläche" ist, soll die Verwaltung nun zunächst "vertiefende Untersuchungen" anstellen und die Erkenntnisse in ein Gesamtkonzept für das Areal einfließen lassen.

Auch im Fall des gewünschten Campingplatzes für die Stadt blieb die vorgelegte Untersuchung ohne greifbares Ergebnis. Zwar wurden die Areale am Park & Ride-Platz, wiederum die Luitpoldanlage und der Pförrerauweg als geeignet ermittelt. Empfohlen wurde jedoch, weitere Untersuchungen noch einmal zurückzustellen, weil derzeit in einem Projekt der Leaderkommunen, zu denen auch die Stadt Freising zählt, Möglichkeiten für die Umsetzung eines "interkommunalen Festivalgeländes" gesucht würden. Außerdem solle der Vöttinger Weiher "weiterhin für Zeltlager, Schulabschlussfeiern und ähnliche Veranstaltungen zur Verfügung stehen", heißt es in der Zusammenfassung der Untersuchung. Empfohlen wird allerdings, für Städtereisende zusätzliche Stellplätze für Wohnmobile auf der Grünfläche neben dem Park & Ride-Platz zu schaffen.

Den Stadträten im Planungsausschuss war all das zu wenig. Karlheinz Freitag (FW) regte an, dort, wo nun die Wohnmobile hinsollten, vielleicht einen neuen Anlauf für ein Naherholungsgebiet an der Isar zu unternehmen, Motto: "Isarschleiferl reloaded." Thomas Ottowa (CSU) und Katrin Stockheim (FSM) hätten gerne den Parkplatz Savoyer Au stärker in die Überlegungen einbezogen, mussten sich jedoch von Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher belehren lassen, dass hier jede Nutzungsänderung eine Altlastensanierung nach sich ziehe. Anton Frankl (FSM) würde das angesprochene Festivalgelände nebst Campingplatz am liebsten an der Stoibermühle sehen - und Robert Weller (FW) kritisierte, dass Vorschläge seiner Fraktion für weitere Freizeiteinrichtungen am Pullinger Weiher ebenso wenig mit untersucht worden seien, wie der jüngste Vorschlag der CSU zur Einrichtung eines Kulturstrandes.

Oberbürgermeister Eschenbacher wiederum wurde es irgendwann zu viel mit der Kritik: "Sie können ihre Wünsche alle schriftlich formulieren", sagte er und versprach: "Wir untersuchen dann alles, was Sie wollen."

© SZ vom 09.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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