Rudelsingen in Freising:Schamlos grölen und tanzen

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Manche Menschen überkommen beim Rudelsingen wahre Glücksgefühle. Das Massen-Karaoke, das in Freising bereits auf dem Uferlos Festival begeisterte, erfährt nun im Lindenkeller eine Neuauflage.

Von Gudrun Regelein, Freising

Menschen, die sich nicht kennen, aber gemeinsam singen, grölen und tanzen - und dabei eine Menge Spaß haben: Das ist Rudelsingen. Vielleicht kann man es ja als eine Art Massen-Karaoke beschreiben - bei der sich aber niemand blamiert. "Wir machen uns gemeinsam zum Affen", sagte Markus Eberhard, Sänger und Moderator des Rudelsing-Teams Eberhard, bei einem Pressegespräch am Mittwoch vergnügt. Ein schräger oder falscher Ton falle niemanden auf, alles sei "total ungezwungen", ein Fehler nicht schlimm. "Viele denken, sie würden falsch singen. Aber in einer Gruppe ist es relativ einfach, richtig mitzusingen", erklärte Eberhard.

Nach einer Art Vorpremiere beim Uferlos Festival im vergangenen Mai, zu der etwa 150 sangesbegeisterte Freisinger gekommen waren, wird nun am Mittwoch, 21. September, im Lindenkeller in Kooperation mit der Stadtjugendpflege Freising das zweite Freisinger Rudelsingen über die Bühne gehen.

In Münster machten 2600 Sänger mit: Weltrekord

Ins Leben gerufen hat das Rudelsingen vor fünf Jahren David Rauterberg in Münster. In Nordrhein-Westfalen habe das Rudelsingen bereits Kultstatus - im Juli wurde beim Münster Stadtfest mit über 2600 Sängern sogar ein Weltrekord aufgestellt, berichtete Karin Kowalewski, die Managerin des Teams Eberhard. Auch in anderen norddeutschen Städten feiere das Rudelsingen mit monatlich über 10 000 Besuchern riesige Erfolge, "nun wollen wir in Bayern die Lücken schließen". Seit diesem Januar gibt es das erste bayerische Team, die ersten Veranstaltungen in Nürnberg, Erlangen oder Ansbach seien sehr erfolgreich gewesen, sagte Karin Kowalewski. "Eine Dame sagte nach dem Rudelsingen zu mir, sie schwebe. Man kann beim Rudelsingen absolut los lassen, nur Freude empfinden."

Das Prinzip Rudelsingen beim Team Eberhard funktioniert einfach: Der Sangesbegeisterte meldet sich im Internet für eine Veranstaltung an, zahlt an der Abendkasse seinen Eintritt und singt dann in lockerer Atmosphäre mit vielen anderen Menschen jeden Alters gemeinsam eine bunte Mischung aus Hits und anderen populären Liedern - die Texte werden mit einem Beamer an die Wand projiziert. Angeleitet werden sie von Markus Eberhard, dem früheren Opernsänger und Schauspieler, begleitet am Piano oder auf dem Akkordeon vom Musiker Volker Becker. Drei Sets mit jeweils acht Liedern, unterbrochen von Pausen, füllen den zweieinhalbstündigen Abend. Das Programm sei eine "bunte Mischung", sagte Eberhard, denn man wolle eine möglichst große Zielgruppe ansprechen.

35- bis 65-Jährige, aber auch 20-Jährige "gehen ab wie ein Schnitzel"

Neben Hardrock auch klassische Stücke, Pop, Volksmusik - langsam und schnell wechsle sich ab, man wolle Brüche, möglichst abwechslungsreich und interessant sein. Lieder von den Beatles, Andreas Bourani, Grönemeyer, Udo Jürgens, Frank Sinatra, aber auch von den Sportfreunden Stiller und Steppenwolf werden von den vielen hundert Sängern gemeinsam gesungen. 35- bis 65-Jährige, aber auch Anfang 20-Jährige "gehen ab wie ein Schnitzel", berichtete Karin Kowalewski.

Der Freisinger Chorleiter Franz Burger ist zwar eigentlich kein Freund von Großveranstaltungen, die Idee des Rudelsingens aber findet er dennoch gut: "Das kann einen Impuls geben und motivieren zu singen." Viele würden zwar eigentlich gerne singen, sich aber nicht trauen - "in der Masse können sie untertauchen".

Das zweite Freisinger Rudelsingen findet am Mittwoch, 21. September, im Freisinger Lindenkeller statt. Beginn ist um 19.30 Uhr; Eintritt: 12 Euro. Anmeldung unter www.rudelsingen.de

© SZ vom 14.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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