Gelungener Aprilscherz:Täuschend echt

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Die Kamera ist nicht echt. Für Ärger sorgt sie dennoch. (Foto: Gemeinde Kranzberg)

Kamera-Attrappe an der Jobsterstraße montiert

Von Petra Schnirch, Kranzberg/Allershausen

Soll die Jobsterstraße für den Autoverkehr gesperrt bleiben? Und sollen Verstöße gegen das Durchfahrtsverbot künftig geahndet werden? Diese Streitfragen treiben seit geraumer Zeit Auto- und Radfahrer in Kranzberg und Allershausen um. Ein Aprilscherz, der nicht so einfach als solcher zu erkennen war, goss zunächst zusätzlich Öl ins Feuer, brachte anschließend aber viele zum Schmunzeln.

Am Amperwerk hat ein Unbekannter eine Videokamera, offenbar eine Attrappe, aufgestellt, die täuschend echt aussieht, sogar ein Solarpaneel ist darauf montiert. Darunter steht auf einer Tafel: "Testphase - Video Verkehrsüberwachung Süd-Bayern e. V." mit dem Zusatz "Ab 01. 04. bis 30. 06 2017. Die Gemeindeverwaltung". Hinzugefügt ist ein Auszug aus dem Bundesdatenschutzgesetz, was dem Ganzen einen offiziellen Anstrich verleiht.

Allershausens Bürgermeister Rupert Popp (PFW) versichert, dass weder die Gemeinde noch der Zweckverband Kommunale Verkehrsüberwachung etwas mit der Installation zu tun habe. Sein Kranzberger Kollege Hermann Hammerl (FWG) rief am Mittwoch im Allershausener Rathaus an, nachdem Anton Hierhager (SPD) am Abend zuvor im Gemeinderat angekündigt hatte, rechtliche Schritte gegen die Überwachung prüfen zu lassen. Hierhager kämpft vehement dafür, die Sperrung der Jobsterstraße aufzuheben, die trotz des Verbots täglich von zahlreichen Autofahrern als Abkürzung von und nach Kranzberg genutzt wird. Je nach Ziel in Allershausen verkürzt sich die Strecke um 350 Meter oder sogar über einen Kilometer. Radfahrer aus Leonhardsbuch nutzen die Jobsterstraße aber gern als sichere Verbindung nach Allershausen, da der Bau eines Radwegs entlang der Kreisstraße FS 6 an Grundbesitzern gescheitert ist.

Die Gemeinde Allershausen selbst baut die Kamera nicht ab. Sie stehe auf Privatgrund, sagt Popp. Auch er kann über die Aktion schmunzeln, vor allem wenn gerade wieder ein irritierter Autofahrer die Stelle unerlaubterweise passiert.

© SZ vom 08.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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