Geldmangel im Haushalt:Nur das Notwendigste

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Der Reporterturm in der Sportanlage Savoyer Au ist marode und muss abgerissen werden. Genutzt wird er ohnehin schon länger nicht mehr. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Finanzausschuss des Stadtrats empfiehlt eine "kleine Sanierung" des in die Jahre gekommenen Stadion in der Savoyer Au. Dort droht der Reporterturm einzustürzen und der Brandschutz ist nicht mehr auf dem aktuellen Stand

Von Kerstin Vogel, Freising

So richtig glücklich war mit der Entscheidung am Ende eigentlich niemand, trotzdem hat der Finanzausschuss des Stadtrats am Montag die "kleine" Sanierung der Schulsportanlage in der Savoyer Au endgültig beschlossen. Gegen die immerhin fast 600 000 Euro teure Maßnahme stimmten allerdings Eckhardt Kaiser (Linke) und Benno Zierer (Freie Wähler).

Die 1977 erbaute Sportanlage ist in Teilen marode und muss daher dringend saniert werden. Unter anderem können mit dem bestehenden Leitungsnetz die Vorgaben der Trinkwasserverordnung nicht mehr erfüllt werden, es gibt Probleme mit dem Brandschutz und dem seit Jahren ungenutzten Reporterturm droht wegen Schäden am Stützenfuß der Einsturz. In der Savoyer Au trainieren außer Schülern auch verschiedene Freisinger Vereine, darunter der SE Freising, der TSV Jahn und der LC Freising - und für sie alle soll das Sportgelände jetzt zumindest so weit saniert werden, dass es für die nächsten fünf Jahre gefahrlos genutzt werden kann.

An den jetzt geplanten Maßnahmen "kommen wir nicht vorbei", sagte Hochbauamtsleiter Robert Naujokat - und ließ durchblicken, dass die Verwaltung wohl eine Sanierung für eine längere Nutzungsdauer oder gleich einen Neubau für die bessere Lösung gehalten hätte. Das aber hätte - je nach Variante - zwischen 2,1 und deutlich über drei Millionen Euro gekostet und das hat der Haushalt der Stadt zum Zeitpunkt der Entscheidung nicht hergegeben, wie auch CSU-Stadtrat Rudi Schwaiger beklagte. Er stimme der "kleinen" Sanierung zu, sagte er: "Aber nur, weil eine große Lösung nicht durchsetzbar war."

Schwaiger erkundigte sich auch, wie hoch denn das Risiko sei, dass in den kommenden fünf Jahren nach der Sanierung weitere Reparaturarbeiten anfallen. Naujokat konnte das naturgemäß nicht beantworten. Natürlich sei denkbar, dass etwa die 40 Jahre alte Lüftungsanlage daherkomme, sagte er. Genauso gut könne diese aber auch noch halten. Relativ sicher dürfte die Heizung in dem Gebäude die nächsten Jahre noch überstehen. Sie ist bereits 2009 für 150 000 Euro erneuert worden. Auch in die Sanierung der Tribüne hat die Stadt schon 110 000 Euro investiert.

Die Maßnahmen, die nun folgen sollen, sind auf das "zwingend erforderliche" Mindestmaß reduziert. Dazu gehören neben der Sanierung des Trinkwassernetzes der Abbruch des Reporterturms und der Einbau von Rauchmeldern. Die Kostenberechnung dafür beläuft sich auf 595 000 Euro und das ist ziemlich genau die Summe, die im Haushalt 2015 zur Verfügung steht.

Die Sonderwünsche der Vereine können deshalb von der Stadt nicht mehr erfüllt werden. Die Vereinsvertreter hätten sich etwa kleinere Optimierungen bei den Umkleiden und eine Erweiterung des Konditionsraums vorgestellt. Zusammen hätte das die Projektkosten um 100 000 Euro erhöht, was der Finanzausschuss nicht bewilligen mochte. Nun soll mit den Vereinen gesondert darüber verhandelt werden.

Stadtrat Kaiser biss sich daran fest, dass hier "eine Einrichtung des SEF unter dem Deckmäntelchen des Schulsports auf Kosten des Steuerzahlers saniert" werde und ließ sich nicht vom Gegenteil überzeugen. Man saniere jetzt nur, was erforderlich sei, um den Schulsport gefahrlos fortsetzen zu können, erklärte Bürgermeisterin Eva Bönig geduldig, und: "Das ist ein Gebäude der Stadt, da haben wir schon ein Interesse am Erhalt." Kaiser aber ließ sich nicht überzeugen und stimmte gegen die Pläne.

Die Stadträte der Freien Wähler wunderten sich vor allem über die mit 200 000 Euro enorm hohen Baunebenkosten des Projekts. Ein deshalb gestellter Vertagungsantrag scheiterte knapp - Stadtrat Zierer erklärte jedoch, dass er ohne eine genaue Aufschlüsselung dieser Summe nicht zustimmen könne. Diese Aufstellung soll die Verwaltung nun noch vorlegen. Baubeginn ist für Anfang August geplant. Ende November sollen die Arbeiten fertiggestellt sein.

© SZ vom 15.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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