Gastspiel der "boshaften Narren":Der geizige Kaufmann und die raffinierte Kurtisane

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Die Konzertreihe "Musik im Marstall" zeigt im Oktober komödiantisches Improvisationstheater aus dem alten Venedig

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Die Konzertreihe "Musik im Marstall" beinhaltet im kommenden Herbst erneut ein "Concerto con Commedia" an. Aufgeführt wird "Die Erben der Narrentreppe", eine Musiktheaterproduktion im Stile der italienischen Commedia dell'arte. Dieses komödiantische Improvisationstheater wurde im 16. und 17. Jahrhundert auf den Marktplätzen von Wanderbühnen aufgeführt. Es ist reich an Musik, Tanz, Akrobatik und Slapstick. Die Aufführung findet am Samstag, 3. Oktober, um 20 Uhr im Marstall des Freisinger Landratsamtes statt. Inspiriert vom Commedia-Bericht der Münchner Fürstenhochzeit im Jahr 1568 und den daraus hervorgegangenen Fresken der Landshuter Narrentreppe im Jahr 1579 entstand dieses Musiktheaterprojekt, das in historischen Kostümen und originalen venezianischen Ledermasken zur Aufführung kommt. Ort der Handlung ist Venedig in der Zeit um 1600. Die klassischen Charaktere sind vertreten: Der alte und geizige Kaufmann Pantalone, sein schelmischer Diener Zanni, die kesse Colombina und ihr Tanzlehrer und Liebhaber Orlando, der prahlende Aufschneider Capitano sowie die raffinierte Kurtisane Donna Lucia. Elemente aus Theater, Musik und Tanz vereinen sich zu einem komödiantischen Verwirrspiel um Triebe und Liebe. Das ist auf der Bühne mal launig und kokett, mal melancholisch, mal frech und frivol.

"I buffoni dispettosi" (Die boshaften Narren) nennt sich das Ensemble, das an diesem Abend in Freising gastiert. Es setzt sich aus Spezialisten historischer Musik-, Tanz- und Theaterproduktionen zusammen, wobei die Darsteller mit musikalischen und szenischen Einlagen auftreten werden: Felicia Berg als Colombina (Sopran, Tanz), Andreas Kaiser als Zanni (Tenor, Perkussion, Blasinstrumente), Bernhard Girardi als Capitano und als Orlando (Tanz, Tenor, Blasinstrumente), Susanne Kaiser als Donna Lucia (Tripelharfe, Gitarre) sowie der Freisinger Christoph Eglhuber als Pantalone (Laute, Gitarre). Er hat das Handlungsszenario verfasst und ist verantwortliche für die szenische und musikalische Umsetzung. Eglhuber ist Mitglied in zahlreichen Ensembles und auch Leiter des Freisinger Kammerorchesters. Seit 2001 ist er hauptamtlicher Dozent am Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik der Universität Regensburg. Das Landratsamt startete die Konzertreihe im Marstallgewölbe 2005. Mit ihr sollte die historischen Räumlichkeiten mit Musik belebt und dem Freisinger Publikum als Konzertsaal nähergebracht werden. Den Initiatoren Rudolf Goerge und Christoph Eglhuber war es ein Anliegen, künstlerische Qualität zu moderaten Preisen anzubieten. Mittlerweile geht die Konzertreihe mit diesem Anspruch in die elfte Saison.

Karten gibt es ab Anfang September beim Musikhaus Pfefferkorn Freising und am Informationsschalter im Landratsamt. Die Abendkasse öffnet um 19.15 Uhr. Eine zweite Aufführung findet am Sonntag, 4. Oktober, um 19 Uhr im Salzstadel Landshut statt.

© SZ vom 20.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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