Gastronomie in Freising:Wirte suchen Köche

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Freisinger Gastronomen klagen über Personalmangel - auf dem Volksfest helfen Saisonarbeiter aus Kroatien, Polen, Tschechien und der Slowakei aus.

Caroline Ischinger

Flexible Arbeitszeiten, Spätschicht und Wochenenddienst - in der Hotel- und Gastronomiebranche wird von den Arbeitskräften viel verlangt. Auch im Landkreis Freising haben daher einige Betriebe Probleme, geeignete Köche und Kellner zu finden. Gerhard Widmann, Wirt auf dem Freisinger Volksfest, muss im Spül- und Schankbereich sogar auf Saisonarbeiter aus osteuropäischen Ländern zurückgreifen.

"Wenn wir diese Leute nicht hätten, könnten wir kein Bierzelt mehr betreiben", klagt Widmann. Er habe "teilweise schwerwiegende Probleme", kurzfristig junge Männer aus der Region für die Arbeit in der Spülküche oder am Ausschank zu finden. Beim Servicepersonal gebe es ebenfalls "sehr viele Probleme". In diesem Bereich könne er aber wegen der nötigen Sprachkenntnisse keine ausländischen Mitarbeiter beschäftigen.

Wie viel die Saisonarbeiter, etwa aus Kroatien, Polen, Tschechien und der Slowakei, bei ihm verdienen, will Widmann nicht verraten, doch die Bezahlung sei nicht der Grund für seine Schwierigkeiten: Mehrere Mitarbeiter kämen seit vielen Jahren; das zeige, dass der Verdienst stimme, argumentiert er. Vielmehr schreckten die Arbeit am Wochenende und die erforderliche Flexibilität - bei mehreren Volksfesten pro Jahr - ab. "Wir sind mit einer normalen Gaststätte nicht zu vergleichen", betont Widmann.

Doch auch im regulären Gastronomiebetrieb fällt es den Wirten offenbar schwer, geeignete Arbeitskräfte zu finden. Im Internet werden über die Jobbörse der Arbeitsagentur derzeit allein in Freising etwa neun Köche gesucht. Die Angabe über den möglichen Arbeitsbeginn lautet meist: "Sofort". Uwe Barschdorf, Teamleiter des Arbeitgeber-Service bei der Agentur für Arbeit in Freising, möchte keine genauen Daten herausgeben. Er beschreibt jedoch eine paradoxe Situation: Eigentlich gebe es "ein paar mehr Bewerber als Stellen" für Köche sowie sogenannte Restaurantkaufleute und Fachkräfte im Gastgewerbe (Servicepersonal).

Trotzdem hätten die Betriebe schon seit einiger Zeit "Schwierigkeiten, ihre Fachkraftstellen zu besetzen". Das gelte insbesondere für Köche. Die Wünsche der Bewerber deckten sich hier nicht immer mit denen der Arbeitgeber, erklärt Barschdorf. Einige versuchten dennoch "sich aneinander anzupassen". Darüber hinaus bietet die Arbeitsagentur mit einem Bildungsträger in München Schulungen zur Küchenfachkraft an und arbeitet zusätzlich mit einer Vermittlungstelle in Holzkirchen zusammen. Der Zuzug nach Freising werde dabei durch die höheren Lebenskosten aber "ein wenig erschwert", sagt Barschdorf.

Günter Maisberger, Kreisvorsitzender des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands, sieht ebenfalls bei den Köchen die größeren Schwierigkeiten. Bedienungspersonal gebe es eigentlich genügend, und Service-Kurse für Quereinsteiger seien gut besucht. Einen geeigneten Koch zu finden, sei jedoch "schon ein Problem". Einerseits würden zwar mehr Fachkräfte ausgebildet, andererseits wanderten die Köche aber früh ab oder entschieden sich für die Arbeit in Kantinen, Altersheimen und Schulen.

Dort gebe es geregeltere Arbeitszeiten und der Aufwand sei leichter kalkulierbar als in der Gastronomie. "Vielleicht", fügt er hinzu, "liegt es auch ein bisschen an der Bezahlung". Für die Zukunft fürchtet Maisberger, dass es aufgrund der geburtenschwachen Jahrgänge "vielleicht noch schlimmer wird".

© SZ vom 21.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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