Fußball-Landkreisderby:Ansichtssache

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SE Freising sieht sich beim 0:1 gegen Hallbergmoos als das bessere Team, der Gegner spricht von einem "verdienten Sieg"

Von Johann Kirchberger, Freising

"Heute hat die bessere Mannschaft verloren", bilanzierte Trainer Michael Schütz am Mittwochabend nach dem Fußball-Landkreisderby im Sportpark Savoyer Au. Die bessere Mannschaft war aus der Sicht des enttäuschten Trainers ganz klar sein SE Freising. "Wir haben sehr gut gespielt, gut gekämpft und uns zahlreiche Chancen erspielt", sagte er, "leider haben wir uns wieder einmal nicht belohnt, wir hätten den Sieg verdient gehabt". Den sackte der VfB Hallbergmoos ein, der in der 34. Minute mit seiner einzigen echten Chance im ganzen Spiel den Siegtreffer zum 1:0 markierte.

"Wir waren genau um dieses eine Tor besser und haben daher verdient gewonnen", resümierte dann auch der zufriedene VfB-Trainer Anton Plattner. Schütz dagegen ärgerte sich, "dass ein Schuss reicht, damit wir in Rückstand geraten". Der SEF steht nun mit zwei Punkten aus vier Spielen auf einem Abstiegsrelegationsplatz, der VfB liegt mit acht Zählern auf Rang vier.

Knapp 400 Zuschauer waren am Mittwochabend zu dem Derby in der Landesliga Südost in die Savoyer Au gekommen. Sie sahen einen SEF, der von Anfang an versuchte, die Hallbergmooser unter Druck zu setzen. Die Freisinger waren offensiver, entwickelten aber im Strafraum zu wenig Gefährlichkeit. Die meist harmlosen Schüsse machten es VfB-Torhüter Ferdinand Kozel leicht, seinen Kasten sauber zu halten. Die Hallbergmooser wiederum traten nach vorne kaum in Erscheinung. Bis die 34. Minute kam. Der VfB bekam einen Freistoß zugesprochen, den Andreas Kostorz aus 25 Metern scharf auf das Freisinger Tor schoss. Dominik Schlerf konnte nur abklatschen, der Ball ging an den Pfosten und prallte von da zurück, wo der frei stehende Stefan Huber per Kopf einnickte.

Nach dem Seitenwechsel warf der SEF alles nach vorne, Schütz brachte mit Mehmet Cay und später Thomas Auerweck zwei junge Mittelstürmer. Die Bemühungen der Freisinger schienen dann auch Erfolg zu haben. Schon in der 48. Minute hatte Andreas Hohlenburger nach einem Toprak-Kopfball eine Riesenchance, verschoss aber aus kurzer Distanz. Anschließend vergab Cay in aussichtsreicher Position. Die Freisinger dominierten, gewannen die Zweikämpfe und marschierten nach vorne. Die vielleicht größte Chance vergab dann in der 65. Minute erneut Hohlenburger, als er im Strafraum an den Ball kam, aber verschoss. Das hätte eigentlich ein Tor sein müssen.

Je länger das Spiel dauerte, umso größer wurde der Druck der Freisinger, doch ein Tor wollte ihnen nicht gelingen. Manchmal agierten sie zu umständlich und vergaßen zu schießen, manchmal hatte sie Pech. Die Hallbergmooser wiederum versuchten nur noch die Führung über die Zeit zu retten, was ihnen mit Glück und Geschick letztlich auch gelang. Ein Weitschuss von Kostorz und ein Schuss von Ben Held neben das Tor waren ihre gesamte Ausbeute.

Von "20:1 Torchancen" sprach Schütz nach dem Spiel, "wir haben einfach die Seuche am Fuß". Nicht ganz so klar sahen naturgemäß die Hallbergmooser die Angelegenheit. "Das war eigentlich ein 0:0-Spiel", fasste Torjäger Ben Held das Geschehen zusammen. "Der knappe Sieg und die drei Punkte", meinte er zufrieden, "tun aber gut und stärken vor allem unser Selbstvertrauen".

© SZ vom 05.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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