Für Schüler und Lehrer:Office-Programme für Daheim

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Landkreis schließt für vier Schulen einen Campus-Vertrag mit Microsoft ab. Im Schulausschuss gefällt das nicht jedem

Von Alexandra Vettori, Freising

Der Landkreis Freising schließt mit Microsoft für vier Landkreisschulen einen so genannten Campus-Vertrag ab, die restlichen Landkreis-Schulen sollen schrittweise zu geeigneten Zeitpunkten folgen. Kern des Vertrags ist, dass Schüler und Lehrer die Office-Programme auch daheim unentgeltlich nutzen können, also genau die Programme, mit denen sie im Unterricht arbeiten. Unumstritten war dieser Campus-Vertrag jüngst im Schulausschuss des Kreistags aber nicht. Letztlich wurde er bei drei Gegenstimmen, allesamt Kreisräte der Grünen, so jedoch beschlossen.

Kritik gab es vor allem deshalb, weil nach Abschluss des Campus-Vertrags an Microsoft die Daten der privaten Nutzer weitergegeben werden. Abgesehen von den datenschutzrechtlichen Bedenken kritisierte Grünen-Kreisrat Robert Wäger auch, dass "den Schülern einfach ein Produkt vorgeschrieben wird. Staatlich wird da ein Konzern unterstützt. Das ist eine Art Subvention, weil Microsoft da Tausende von Kindern und Jugendlichen hingeworfen werden". Ganz so dramatisch wollte Landrat Josef Hauner (CSU) die Sache nicht sehen, schließlich gebe es auch immer wieder Probleme beim Konvertieren von Daten aus und in verschiedene Programme. Zumindest was die Schülerschaft anbelangte, war Grünen-Kreisrat Erhard Schönegge in dieser Frage anderer Meinung: "Es ist ganz wichtig, dass Schüler auch konvertieren können, das wird nämlich später immer wieder nötig sein." Auch Grünen-Kreisrätin Waltraud Heinlein-Zischgl blieb dabei. "Da zieht sich ein großer Konzern seine Nutzer heran", sagte sie.

Die Schulen selbst halten sich bisher in der Sache noch eher zurück. Wie Landrat Hauner berichtete, wurden die Schulleitungen noch im vergangenen Juli geben, ihre Vorstellungen und Argumentationen hinsichtlich der privaten Nutzung der Software-Lizenzen kundzutun. Bis Mitte September sei aber, vermutlich wegen Schuljahreswechsel und Ferienzeit, erst eine einzige Rückmeldung, die der Freisinger Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS), im Landratsamt eingegangen. Die FOS/BOS spricht sich eindeutig für die Zurverfügungstellung der MS-Office-Produkte aus. Schließlich, heißt es in der Stellungnahme der Schule, müssten die Schüler auch benotete Leistungen mit der Microsoft-Software erbringen. Darüberhinaus würden sie auch in der fachpraktischen Ausbildung damit konfrontiert. Viele Lehrkräfte bereiteten den Unterricht von daheim aus vor und hätten in der Schule keinen festen PC-Arbeitsplatz. Deshalb sollten sie die Software auch daheim kostenlos nutzen können.

Jetzt erhalten zumindest vier Schulen, die an der privaten Nutzung interessiert sind, die Pakete, allerdings nur, sofern die Schule das ausdrücklich wünscht. Für den Landkreis entstehen keine Kosten, Microsoft gibt die zusätzlichen Lizenzen kostenlos heraus.

© SZ vom 11.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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