Für 51 Millionen Euro:Asamsanierung beschlossen

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Vor der Entscheidung haben sich die Stadträte noch einmal im Asamgebäude umgesehen und sich ein Bild von der Notwendigkeit der Sanierung gemacht. (Foto: Marco Einfeldt)

Freisinger Stadtrat stimmt Entwurfsplanung für das marode Gebäude zu. Die Höhe der Zuschüsse ist nach wie vor offen, Kämmerin Mathilde Hagl rechnet jedoch mit maximal einem Viertel.

Von Kerstin Vogel, Freising

Der Freisinger Stadtrat hat am Donnerstagabend in einer Sondersitzung die Generalsanierung des Asamgebäudes einen entscheidenden Schritt vorangebracht und der Entwurfsplanung für den Erhalt des bedeutenden Baudenkmals zugestimmt. Die Stadträte werteten die Einstimmigkeit als "ein klares Bekenntnis zum Asam".

Die Kosten für den Gebäudekomplex sind aktuell auf 46,4 Millionen Euro berechnet worden. Weitere 4,6 Millionen werden in die Neugestaltung des südlichen Freibereichs investiert. "Das wird keine leichte Aufgabe", warnte Kämmerin Mathilde Hagl mit Blick auf die Finanzen der Stadt. An Zuschüssen erwartet sie aktuell maximal ein Viertel der Kosten, alles andere müsse die Stadt über Eigenmittel abdecken.

Ziel der Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten ist die künftige Nutzung des Asamkomplexes als "kulturelles und merkantiles Zentrum der Bürgerstadt Freising", wie es im Stadtrat hieß. Man wolle dem Asamgebäude seine Würde wiedergeben, formulierte es Architekt Anton Mang: "Das hat das Gebäude verdient und Freising braucht das."

Wenn alles gut läuft, könnte mit der Umsetzung des Projekts Anfang 2017 begonnen werden. Gerechnet wird mit einer Bauzeit von vier Jahren. Für die Dauer der Bauarbeiten muss die Hauptstraße vor dem Gebäudekomplex in Richtung Marienplatz verlegt werden. Die Anlieferungen erfolgen über die Untere Hauptstraße. Lagerflächen werden auf dem Hinterhof eingerichtet, in dessen Zentrum außerdem ein großer Kran aufgestellt wird.

Anderthalb Stunden vor der Sitzung hatten die Stadträte noch einmal die Gelegenheit erhalten, sich ein Bild von der Notwendigkeit der Sanierungsarbeiten zu machen und erste Muster für die künftige Gestaltung zu besichtigen. Wie marode der gut 300 Jahre alte Gebäudekomplex ist, sieht man aktuell vor allem im Südflügel, wo bereits Notsicherungsmaßnahmen ergriffen werden mussten: An der Decke halten Platten den Putz zurück, Gestelle aus massiven Vierkantbalken verhindern, dass die Wände in die Moosach fallen und zweckentfremdete Regale stützen das Dach, das wiederum ebenfalls schon massiv abgesichert werden musste.

Zwei Jahre lang haben sich die Planer um den Architekten Anton Mang mit der Entwurfsplanung für die Generalsanierung befasst, die dem Stadtrat jetzt vorgestellt wurde. Sie sieht für das Erdgeschoss auf der Nordseite des Asamkomplexes mehrere, unterschiedlich große Läden vor. Im Westflügel soll ein überwölbter, zum Hof geöffneter Raum als Hauptzugang für das Gebäude geschaffen werden. Hier werden sich künftig die Stadtinformation, die Theaterkasse und Garderoben finden. Eine Gastronomie für etwa 60 Gäste soll - laut Mang "prominent gelegen" - im Südflügel entstehen und auch Freiflächen im Innenhof nutzen können. Im Ostteil des Erdgeschosses wird ein weiterer Laden untergebracht, der zum Hof hin orientiert ist, außerdem das öffentliche WC, das auch einen Zugang von der Brennergasse her erhalten soll.

Im Obergeschoss wird mit der Sanierung auch das Stadtmuseum erheblich erweitert. Es verfügt künftig über unterschiedlich große Räume, die durch einen ringförmigen Umgang entlang des Innenhofs miteinander verbunden sein werden. Die Verwaltungsräume für das Museum werden im Nord-Osten untergebracht. Den Ostflügel des ersten Obergeschosses bezieht das Amt für Tourismus, im Süd- und Westflügel werden Nebenräume des Theaters sowie der Orchestergraben untergebracht.

Das gesamte zweite Obergeschoss des Asamgebäudes wird für Theater- und Kulturamtsnutzungen umgebaut, Kernstück bleibt der Asamsaal, dessen Foyer erweitert wird. Ausstattung und Bühnentechnik werden komplett erneuert. Außerdem wird der Saal mit einem neuen Gestühl ausgestattet, das auf einem leicht erhöhten Podest steht und deshalb die Sicht auf die Bühne verbessert. Die Zahl der Sitzplätze erhöht sich laut Mang sogar leicht, außerdem werden Stellplätze für Rollstuhlfahrer geschaffen. Die Empore bleibt erhalten. Neu entsteht in der Südostecke des zweiten Obergeschosses ein zusätzlicher Mehrzwecksaal mit eigenem Foyerbereich. Im Südflügel sollen die Künstlergarderoben untergebracht werden. Der WC-Bereich für die Besucher wird vergrößert.

Das im Dachgeschoss des Asamkomplexes untergebrachte Depot des Stadtmuseums wird mit der Generalsanierung um einen Raum vergrößert. Außerdem werden Teile der Haustechnik hier untergebracht. Für Museum und Asamtheater wird ein neuer, behindertengerechter Personenaufzug eingebaut. Das Foyer im Erdgeschoss soll ansonsten über eine breite Treppe im Nordflügel mit dem Stadtmuseum im ersten und dem Theater im zweiten Obergeschoss verbunden werden.

Der Hinterhof mit dem südlichen Freibereich soll den Planungen zufolge städtebaulich aufgewertet werden. Erste Vorarbeiten dazu wurden bereits geleistet, endgültig hergerichtet werden kann der Platz allerdings erst, wenn er nicht mehr als Baustellenlager verwendet werden muss. Für die Gestaltung sollen die Materialien der neuen Innenstadtkonzeption verwendet werden, wie es im Stadtrat hieß. In einem neuen, eingeschossigen Gebäude am Kopf des Platzes soll zum einen der Trafo für die Stromversorgung untergebracht werden. Außerdem wird hier ein Lastenaufzug installiert, der gleichzeitig Bestandteil der geplanten Außenbühne ist.

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