Für 1,2 Millionen Euro:Ein richtiger Kulturtempel

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Die Stadt Freising hat ihre Musikschule saniert. Dort können jetzt Ausstellungen, Lesungen und natürlich auch Konzerte in würdigem Ambiente stattfinden. Ein Anbau mit Probenräumen wird noch gebaut

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Musikschuleiter Martin Keeser ist glücklich, so richtig glücklich. Was hat er nicht alles ertragen müssen. Schließlich war die städtische Musikschule mit ihrer über 40 Jahre alten Grundausstattung ziemlich in die Jahre gekommen und viel zu klein. 1500 Schüler werden dort mittlerweile unterrichtet, die verteilen sich auf 510 Wochenstunden "Wir mussten wirklich sehr flexibel sein, wir Lehrer haben uns oft die Klinke in die Hand gegeben. Auch ich habe aus Platzmangel mal in der Abstellkammer unterrichten müssen", erzählt Keeser.

Mit den Jahren war die Einrichtung unansehnlich geworden. Die Türen abgegriffen und in den Scharnieren ausgeleiert, die Fliesen im Foyer gebrochen, der Nadelfilzbelag im Lehrerzimmer unansehnlich und verbraucht und das Foyer war durch verschiedene Umbaumaßnahmen und den Einbau vom Nebenräumen in den vergangenen Jahren geradezu verunstaltet worden. Damit ist es jetzt vorbei. Kürzlich wurde der neue Empfangssaal offiziell eingeweiht und jeder konnte sehen "dass wir jetzt ein richtig schönes Foyer haben, mit dem man auch viel machen kann", sagt Martin Keeser. Auch Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher freute sich bei der Eröffnungsfeier über den neuen, freundlichen Anblick. "Ich kenne den Raum ja nur von früher." Jetzt sei das eine "stimmige Kulturlocation".

Ausstellungen zum Beispiel, kleine Konzerte und auch Lesungen sollen dort künftig stattfinden. "Das ist jetzt ein ganz neuer öffentlicher Raum", so Martin Keeser und schwärmt weiter von der Küche, der Getränkeausgabe und den Toiletten. "Das ist alles neu, das Gebäude wurde ja praktisch komplett entkernt." Es geht noch weiter mit der Rundumsanierung. "Wir bekommen ja noch einen Anbau mit drei neuen Probenräumen, einer davon ist speziell für unsere Band- und Rockprojekte gedacht, da freut sich unser Schlagzeuglehrer, der im Moment noch in einer kleinen Kammer unterrichten muss." Hier sei er gerade in Gesprächen mit dem städtischen Hochbauamt. "Aber man hat uns signalisiert, dass das Ganze zeitnah in diesem Jahr erledigt werden soll", versichert Keeser. 250 000 Euro sind dafür laut Eschenbacher im Haushalt der Stadt für 2016 angesetzt.

Insgesamt 1,2 Millionen Euro hat man sich die Sanierung der Musikschule mittlerweile kosten lassen, für Martin Keeser ist das ein Zeichen der "öffentlichen Wertschätzung unserer Arbeit". In den Jahren 2010/11 hatte die Stadt Freising bereits die energetische Sanierung der Fassade in Angriff genommen. Untersuchungen hatten auch ergeben, dass das Trinkwassernetz aufgerüstet werden musste und obendrein die Lüftungsanlage in den WCs völlig unterdimensioniert war. 2012 wurde die Sanierung des Musiksaals umgesetzt und die veraltete Licht- und Bühnentechnik erneuert.

Im neuen, das am Donnerstag eingeweiht wurde, will Keeser jetzt auch Konzerte veranstalten. (Foto: Marco Einfeldt)

Jetzt kann sich Martin Keeser im runderneuerten Ambiente der Musikschule auf das nächste Großprojekt vorbereiten. Am Sonntag, 13. März, um 17 Uhr findet in der Luitpoldhalle das Jahreskonzert des Freisinger Symphonieorchesters mit 70 Mitwirkenden unter der Leitung von Keeser statt. Ein Hauptwerk des Abends wird die Suite aus der Filmmusik zu "Die Hornisse" von Dmitri Schostakowitsch sein. Der Reinerlös geht zu 100 Prozent an die gemeinnützig tätige Organisation und wird ausschließlich für Förderprojekte des Rotary-Clubs verwendet.

© SZ vom 21.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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