Führungsteam in Freising verstärkt:Entscheidung für Doppelspitze

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Andrea Büttner ist Leiterin des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung. (Foto: A. Hackl/Fraunhofer-Institut)

Andrea Büttner ist als Leiterin des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung berufen worden

Von Petra Schnirch, Freising

Das Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung in Freising hat nun eine Doppelspitze. Andrea Büttner ist zum 1. November als Institutsleiterin berufen worden und steht damit an der Seite von Horst-Christian Langowski. Bisher zählte die 48-Jährige zum Kreis seiner Stellvertreter. Büttner hat sich international einen Namen als Geruchsforscherin gemacht. Große Beachtung fanden die Untersuchungen ihres Teams zu Schadstoffen in Spielsachen aus Kunststoff.

Am Fraunhofer-Institut hat die Wissenschaftlerin seit 2007 das Geschäftsfeld Produktwirkung und die Abteilung Analytische Sensorik etabliert. An der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg baute sie ein Team zur chemischen Sinnesforschung auf, seit 2017 hat Büttner dort den neu geschaffenen Lehrstuhl für Aroma- und Geruchsforschung inne. Sie ist zudem Mit-Initiatorin des "Campus der Sinne" der Fraunhofer-Gesellschaft. Ziel des institutsübergreifenden Projekts mit Chemikern, IT-Spezialisten, Medizinern, Ingenieuren und Neurowissenschaftlern ist es, den Geruchssinn zu digitalisieren. Computer oder Roboter sollen eines Tages in der Lage sein, Gerüche wiedergeben zu können.

Dass nun ein Zweier-Team das Institut leitet, erklärte Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, mit dem großen Innovationsbedarf. Die Herausforderungen bei der Entwicklung neuer Produkte und Prozesse bei Lebensmitteln und Verpackungen mit Partnern aus Wissenschaft, Industrie und Politik seien enorm. Angesichts eines globalisierten Marktes "sind vor allem neue Konzepte für vernetzte Analyse- und Kontrollsysteme gesucht", sagte Neugebauer.

Als Schwerpunkte und Zukunftsthemen nennt das Institut die Entwicklung neuer, alternativer Rohstoffe sowie ressourcenschonender Verarbeitungsprozesse. Die Fraunhofer-Forscher arbeiten sehr anwendungsorientiert. So suchen einige Teams beispielsweise nach nachhaltigen Verpackungsmaterialien als Ersatz für Kunststoffe oder versuchen, deren Anteile zumindest zu minimieren.

Sie freue sich darauf, Forschung und Entwicklung als Leiterin des Fraunhofer-Instituts "maßgeblich mitgestalten zu können", sagte Büttner. Als elementar bezeichnete sie eine ganzheitliche Betrachtung des komplexen Themas der Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen - von der Entwicklung der Materialien bis zum Design von Verpackungen. Alternative Lösungen seien dringend gefordert. So schreibe das neue Verpackungsgesetz eine deutliche Erhöhung der Quoten für das Recycling von Werkstoffen vor.

Langowski, 65, betonte, Büttner sei mit ihrem Renommee in der Forschung prädestiniert dafür, das Fraunhofer-Institut zu leiten. "Ihre interdisziplinäre Vernetzung wird den Transfer der Forschungs- und Entwicklungsergebnisse in die Industrie weiter voranbringen."

© SZ vom 02.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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