Frühstück, Theater und ein Fest:Vielfalt verbindet

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Die Stadt Freising sieht sich als Vorreiter bei der Integration. Mit der Interkulturellen Woche will sie diese Rolle untermauern

Von Kerstin Vogel, Freising

Das Highlight der Interkulturellen Woche, die vom 23. bis zum 29. September unter dem Motto "Vielfalt verbindet" in Freising stattfindet, steht für Ismet Ünal von der Agenda-Projektgruppe "Migration" bereits fest: Das türkische Theater Ülum aus Ulm kommt am Freitag, 28. September, um 20 Uhr in den Lindenkeller - und Ünal kann auf jeden Fall schon einmal verraten, dass es für Deutsche und Türken sehr lustig werden wird.

Unter dem Titel "Oh Gott, die Türken integrieren sich" beschreibt das Stück in vier Episoden 57 Jahre Migration aus der Sicht einer typisch türkischen Familie. Betrachtet werden die über die Migrationsgeschichte hinweg veränderten Lebensgewohnheiten der "Deutsch-Türken", aber auch die Doppelmoral sowohl der türkischen Männergesellschaft als auch die der Politik hinsichtlich des EU-Beitritts der Türkei, wie es in der Ankündigung heißt. "Das ist das erste Mal, dass wir so etwas zur Stärkung der Migranten machen können", freute sich Ünal auf einer Pressekonferenz zur Vorstellung der Interkulturellen Woche. Er selber habe sich in seiner Zeit in Freising verändert und erkenne das in den Szenen des Theaters Ülum wieder, so Ünal: "Und am nächsten Tag können wir beim interkulturellen Fest darüber sprechen."

Das Fest dürfte das zweite Highlight der Interkulturellen Woche werden. Es findet am Samstag, 29. September, von 15 bis 20 Uhr auf dem Gelände des Jugendzentrums Vis-a-vis statt und steht unter dem Motto "Ankommen". Zu den Programmpunkten zählen ein musikalisches Ankommensritual, Kaffee und Kuchen vom Müttercafé, eine Musik-Theatervorführung des nigerianischen Musikers John Awofade Olugbenga, ein Buffet aus der "Welt der Suppen" und eine internationale Disco, zu der jeder seine Lieblingslieder mitbringen kann.

Mit dem Interkulturellen Fest knüpfen die Stadt und die Agenda-Gruppe an frühere Veranstaltungen an und feiern das "bemerkenswerte, tolle Engagement", das viele Ehrenamtliche in Freising im Bereich der Integrationsarbeit leisten, wie Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher auf der Pressekonferenz lobte. Die Stadt habe hier eine Vorreiterrolle eingenommen, betonte Robert Zellner, Leiter des Sozialamts. Es werde seit Jahren freiwillig interkulturelle Arbeit geleistet, von der Sozialarbeit in Einzelfällen bis zur Einrichtung einer interkulturellen Stelle. "Das Landratsamt hat mit seiner Integrationsbeauftragten nur nachgezogen." Man habe das stets vorangetrieben, weil es wichtig sei, ergänzte Eschenbacher. Die Stadt zeige hier Flagge und "es ist immer besser, nicht über-, sondern miteinander zu reden".

Eine gute Gelegenheit dazu gibt es zum Auftakt der Interkulturellen Woche am Sonntag, 23. September, bei einem großen Frühstück im Amtsgerichtsgarten. Es beginnt um 9.30 Uhr, mitgebracht werden muss laut Programmheft lediglich das eigene Lieblingsfrühstück zum Teilen. Von 10.30 bis 14.30 Uhr heißt es dann: "Das Ehrenamt tanzt". Zu Gast sind dabei die "Bolly-Kids", der chinesische Kulturverein und die Ausdruckstanzgruppe des Tanzsportzentrums. Es gibt Volkstanz mit Veronika Schweikl und türkische Tänze mit Gökkusagi. Ein Seminartag "Ungleichwertigkeitsvorstellungen begegnen" findet im Programm der Interkulturellen Woche am Freitag, 28. September, im Zentrum der Familie statt. Er richtet sich an pädagogische Fachkräfte, Elternbegleiterinnen oder Kulturdolmetscherinnen.

© SZ vom 07.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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