Eisdielen in Freising:Erdbeer-Balsamico und Birne-Parmesan

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Steigende Kosten für Zutaten, Lohn und Strom lassen den Preis für eine Kugel Eis Jahr für Jahr in die Höhe klettern. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Freisinger lieben alte Eissorten, neue Kreationen sehen sie kritisch. In den sozialen Netzwerken diskutieren User, warum das Eis immer teurer wird und, ob darin billiges Milchpulver enthalten ist. Eidielenbesitzer argumentieren dagegen mit Bio-Milch.

Von Isabella Lößl, Freising

Schokolade, Joghurt, Mango, Zitrone, Haselnuss, Apfel, Banane, die Vielfalt lässt bei den Eissorten keine Wünsche offen. Was aber bei all den vielen verschiedenen Sorten gleichermaßen auffällt, ist der Preis, der in den vergangenen Jahren rasant gestiegen ist. Für eine Kugel einen Euro zu bezahlen schien früher undenkbar, heute hat man Glück, wenn man für das süße Vergnügen nicht noch tiefer in die Tasche greifen muss. Auch in der Facebook-Gruppe "Du bist ein echter Freisinger wenn...." diskutieren die Freisinger über den Preisanstieg und fragen sich, weshalb das Eis immer teurer wird. Sie haben zudem Bedenken, ob für den höheren Preis nicht auch geringere Qualität, etwa in Form von Milchpulver, geliefert wird.

"Zucker, Mehl, Strom für die Eismaschine, alles wird Jahr für Jahr teurer", klagt Flor De Lorenzo, die zusammen mit ihrem Mann Ezio seit 17 Jahren das Eiscafé "Dolomiti" in Freising betreibt. "Die Eispreise müssen in der Folge leider angepasst werden. Dafür legen wir großen Wert darauf, ohne Pulver, sondern mit frischen Zutaten, unser Eis herzustellen", zählt De Lorenzo auf. Das bestätigt neben einem Mitarbeiter des Eiscafés "Venezia" auch Dario Campo, seit 26 Jahren Inhaber des Eiscafés Garda, in dessen Eisdiele die Kugel 1,10 Euro kostet: "Ich erhöhe die Preise nur sehr ungern, aber wenn ich die gleiche Qualität liefern möchte, muss ich auf Grund der Erhöhungen von Lohnkosten und Zutaten, wie zum Beispiel den Pistazien, auch die Kugel Eis teurer machen. Billig und gleich gut geht leider nicht, zudem wir seit drei Jahren nur mit Bio-Milch produzieren".

Eine interessante Sache bestätigen alle drei Eisdielen-Besitzer: In Deutschland ist das Eis in Relation zu anderen Ländern billig. So verlangen Eisdielen-Besitzer in Paris laut Diego Campo 2,50 Euro pro Kugel, in New York liegt der Preis sogar bei fünf Euro.

Neben all den "Klassikern" wie Schokolade, Vanille und Haselnuss tauchen zuletzt immer mehr exotische Sorten an den Theken auf. Erdbeer-Balsamico heißt die Eissorte des Jahres 2015, sie ist der Nachfolger vom noch extravaganteren Birne-Parmesan des Jahres 2014. Kommen solche Sorten bei den Kunden überhaupt an? Die Freisinger sind geteilter Meinung darüber. Obwohl sie gerne einmal eine Kugel einer exotischen Kreation probieren, bevorzugen sie letztendlich doch das Klassische.

Flor de Lorenzo sieht die neuen Eissorten eher kritisch. "Es ist interessant, solch exotische Sorten zu sehen und zu probieren, aber verkaufen würden wir sie nicht. Wir bevorzugen die traditionellen Sorten, neben den Klassikern wie Schokolade, Vanille und Stracciatella ist vor allem auch unser Joghurt-Eis sehr beliebt, von dem wir fünf verschiedene Sorten im Sortiment anbieten", erklärt De Lorenzo. Dario Campo, der in seiner Eisdiele am häufigsten die Sorten Mango, Buttermilch und Cookies verkauft, zeigt sich experimentierfreudiger: "Wichtig ist, dass man seine Zielgruppe kennt. Ich probiere gerne Neues aus, individuell, aber nicht zu extravagant."

Aber es sei eine Glückssache, wie die Sorten bei den Leuten ankämen. "Letztes Jahr hatten wir Mon-Cherie-Eis und waren überrascht, dass das nicht so gut ankam, wie wir erwartet hatten. Heuer möchte ich ein Joghurt-Gurken-Eis ausprobieren, das mich überzeugt hat und hoffentlich Anklang bei unseren Gästen finden wird."

Die Freisinger erwartet bei ihrem nächsten Eisdielenbesuch also eine große Auswahl an leckerem Eis. Egal, ob Klassiker wie Schokolade oder wie Apfel-Zimt, es ist für jeden Geschmack das Richtige dabei.

© SZ vom 25.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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