Früher gab es nur Leitungswasser:Besser trinken

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Verena Juranowitsch beantragt, dass bei den Langenbacher Sitzungen künftig nur noch Säfte aus fairem Handel oder aus der regionalen Bio-Produktion auf dem Tisch stehen. Ihren Gemeinderatskollegen ist das zu teuer

Von Karlheinz Jessensky, Langenbach

Gemeinderatssitzungen können oft schweißtreibend sein. Wie gut tut da ein kühler Schluck so nebenbei. Auch in Langenbach müssen die Mandatsträger bei ihrer harten Arbeit nicht völlig auf dem Trockenen sitzen, es gibt Säfte und Mineralwasser an den Plätzen. Nicht gut genug, empfand jetzt die einzige Grünen-Vertreterin im Gemeinderat, Verena Juranowitsch. Sie wollte Säfte aus fairem Handel oder aus der regionalen Bio-Landwirtschaft präsentieren, fand für diese Idee aber keine Mehrheit. Verena Juranowitsch lieferte für ihr Anliegen eine schöne schriftliche Begründung, mit den bekannten Argumenten für fairtrade und Bio-Landwirtschaft. Die jetzige Versorgungssituation im Langenbacher Gemeinderat hatte die Verwaltung detailliert dargestellt: die Getränke kommen von einem hiesigen Getränkemarkt, der bis in den Sitzungssaal im ersten Stock des Rathauses liefert und für schnellen Nachschub der 0,2-Liter-Glasflaschen sorgt. Für die 18 Sitzungen des Gemeinderats sowie des Rechnungsprüfungsausschusses im Jahr 2017 wurden 210 Fläschchen für 118 Euro geliefert. Bio-Fruchtsäfte, so die Rathausverwaltung, seien vom Getränkemarkt nicht lieferbar, da sie aufgrund der geringen Haltbarkeit nicht vom Großhandel angeboten würden. Ein Vorzug sei noch zu vermerken: Für die Herstellung der Geschmacksrichtung Apfel- und Johannisbeere würden einheimische Früchte verwertet. Für den Fair-Trade-Vorschlag von Juranowitsch würden sich 306,90 Euro für eine jährliche Verköstigung ergeben.

Ein reiner Schaufensterantrag für Walter Prochaska (UWL), der Bürger könne sich nur wundern, "was für einen Schmarrn wir hier diskutieren". Und sein Fraktionskollege und Landwirt Martin Huber meinte, besser als bisher gehe es doch nicht, "wie es in Bayern und Österreich ist". Christine Stein (CSU) merkte an, früher habe es in Gemeinderatssitzungen das unübertreffliche Langenbacher Leitungswasser gegeben, das reiche doch auch wieder. Bürgermeisterin Susanne Hoyer druckste ein wenig herum, warum dies nicht mehr der Fall sei. Das Langenbacher Wasser ist demnach immer noch einwandfrei, allerdings sind wohl die Wasserleitungen im Rathaus ein wenig angerostet, so dass dort nicht mehr gezapft werden könne. Die Bio-Vorstellungen von Verena Juranowitsch waren inzwischen den Langenbacher Bach hinab geschwommen, für die Fair-Trade-Version stimmte nur noch sie selbst. Drei Hände dagegen erhoben sich, um für die regionale Biolandwirtschaft zu stimmen.

© SZ vom 21.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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