Freisinger Schätze:Das bäuerliche Leben eingefangen

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Johann Georg von Dillis hat auch ein Gehöft bei Attaching gemalt

Die SZ hat das Freisinger Stadtmuseum besucht und sich einige Ausstellungsstücke ausgesucht, die in einer kleinen Serie vorgestellt werden. 1890 gründeten Freisinger Bürger den Historischen Verein und riefen ein stadtgeschichtliches Museum ins Leben. Seit 1965 befindet es sich im Gebäude der Alten Hochschule am Marienplatz. Nach einer grundlegenden Umgestaltung wurde es im Herbst 2007 als Stadtmuseum neu eröffnet. Eine weitere Vergrößerung ist geplant.

Die Ölskizze im ersten Raum des Museums zeigt eine Wiese, die im Schatten einiger großer Bäume liegt. Im Hintergrund ziehen zwei Pferde einen großen Wagen. Ein Bauer läuft daneben her, ein anderer sitzt offenkundig mit einer Peitsche auf dem Rücken eines der Pferde. Eine Frau im Bauerngewand geht hinter dem Wagen her. Im linken Bereich des Bildes ist ein Mann zu sehen, die gerade einen Acker bearbeitet. Dahinter trennt ein Zaun die Wiese von einem großen strohgedeckten Bauernhaus, das sich etwas hinter den Bäumen versteckt. Das Bild zeigt ein Gehöft in Attaching um 1820, inzwischen ein Ortsteil von Freising.

Der Maler Johann Georg von Dillis gilt als einer der bedeutendsten deutschen Künstler der Zeit um 1800 und ist heutzutage vor allem für seine Darstellungen des bäuerlichen Lebens und seine Reiseskizzen bekannt, die als Studien für spätere Ölgemälde dienten.

Zu Beginn seiner Künstlerkarriere gab er zunächst hauptsächlich Malunterricht in deutschen Adelshäusern. Später konnte er junge deutsche und englische Adelige auf Reisen in den Mittelmeerraum begleiten, darunter war auch der bayerische Kronprinz Ludwig. Mit diesem unternahm er mehrere Reisen nach Italien, vor allem nach Rom und Sizilien. Später wurde der Maler als Kunstberater von Ludwig I. eingestellt und war erster Direktor der Alten Pinakothek in München. An der Münchner Akademie war Johann Georg von Dillis zwischenzeitlich als Professor für Landschaftsmalerei tätig.

Die Szene in Attaching könnte während eines Besuches von Dillis bei seinem Bruder Eustach Dillis entstanden sein, der bis 1823 Forstmeister im Forstamt auf dem Freisinger Domberg war.

© SZ vom 26.08.2016 / laca - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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