Freisinger Planungsausschuss:"Der hält uns zum Narren"

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Stadträte zeigen sich verärgert über Kino-Investor

Von Kerstin Vogel, Freising

Einigermaßen verärgert haben die Stadträte im Planungsausschuss auf einen neuerlichen Bauantrag der Saller Bau für die Fertigstellung des Fachmarktzentrums mit Kino an den Schlüterhallen reagiert. Zwar waren die jüngsten Änderungswünsche für das Kino wie auch für die Läden allesamt nicht zu beanstanden - unter anderem sollen hier künftig auch Fahrräder verkauft werden können -, dass aber das Kino immer noch nicht fertig ist und es offenbar immer noch keinen Termin für die Eröffnung gibt, kritisierte vor allem Rudi Schwaiger (CSU) ganz massiv.

Der Bau des Kinos ist Bestandteil des städtebaulichen Vertrages, den die Stadt mit dem Investor Saller abgeschlossen hat, doch die Fertigstellung verzögert sich seit Jahren immer wieder. Nun wurden noch einmal Änderungen für die Form des Foyers beantragt, das Kino soll nur noch über das Treppenhaus an der ehemaligen Bundesstraße 11 erschlossen werden und die Zahl der Sitzplätze in den fünf Kinosälen erhöht sich von 728 auf 781 Plätze.

Er wisse, dass das rechtlich wohl nicht möglich sei, sagte Schwaiger in der Debatte im Planungsausschuss, trotzdem frage er sich, ob die Stadt nicht "auf die Inbetriebnahme des Kinos bestehen kann, bevor man weiteren Änderungen bei der Verkaufsfläche zustimmt". Das Hauptanliegen bei der Genehmigung des Fachmarktzentrums sei schließlich das Kino gewesen, erinnerte Schwaiger - und regte an, Stichworte wie "Verzug" oder "Schadenersatz" rechtlich zu prüfen. Vielleicht könnte man auf Vertragserfüllung klagen, überlegte Stadtdirektor Gerhard Koch, ganz sicher aber könne man nicht einen genehmigungsfähigen Bauantrag als Druckmittel hernehmen.

Ärger macht offenbar auch immer noch die Fassadengestaltung, wie sich bei einem weiteren Bauantrag zur Errichtung von Werbeanlagen an den Schlüterhallen zeigte. Auch hier konnte die Stadt ihr Gestaltungskonzept bislang nicht durchsetzen - und auch hier komme der Bauherr scheibchenweise mit immer neuen Genehmigungsanträgen, ärgerte sich FW-Stadtrat Karl-Heinz Freitag. Weil die fraglichen Werbeanlagen zum Teil wohl auch schon stehen, war für Schwaiger klar: "Der hält uns zum Narren." Da werde "italienisch gebaut", kritisiert er: Erst hinstellen, dann genehmigen lassen. Sein Geduldsfaden jedenfalls sei kurz davor zu reißen, so der CSU-Stadtrat weiter: "Vielleicht kann man dafür auch mal wirklich saftige Bußgelder fordern." Für Maria Lintl geht es bei den Werbeanlagen vor allem um das nächtliche Bild, das die Schlüterhallen derzeit bieten. Vor lauter "Lichtüberfrachtung" sehe man schon keinen Domberg mehr, sagte Maria Lintl (FSM), das sei schon "Lichtbelästigung".

© SZ vom 13.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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