Freisinger Landratswahl 2020:Der CSU fehlt die Politprominenz

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Der junge Kandidat Manuel Mück ist vielen Menschen im Landkreis noch unbekannt. Er kann immerhin unbeschwert in den Wahlkampf ziehen

Von Peter Becker

Endlich ist die Katze aus dem Sack. Grüne, Freie Wähler und Freisinger Mitte haben sich schon längst auf einen Kandidaten oder eine Kandidatin für die Landratswahl 2020 festgelegt. Mit Spannung war daher darauf gewartet worden, wen die CSU auf den Schild heben würde. Manuel Mück soll jetzt Nachfolger seines Parteikollegen Josef Hauner werden. Das ist eine Überraschung, denn der 32-jährige Allershausener Gemeinderat zählte bislang nicht zur absoluten politischen Prominenz im Landkreis Freising. Immerhin ist er Sprecher der Kreistagsfraktion der CSU, seit Kreisvorsitzender Florian Herrmann Staatsminister ist - und hat als solcher in dem Gremium zuletzt auch öfter mal das Wort ergriffen. Den meisten Menschen im Landkreis aber dürfte er noch nicht sonderlich aufgefallen sein.

Stellt sich die Frage, warum die CSU keinen charismatischeren Kandidaten aufzubieten hat. Wie ist es um das Personal der CSU im Landkreis bestellt? Die Zeiten, in denen die Christsozialen nur einen Kandidaten benennen mussten, um dann die Wahl zu gewinnen, sind vorbei - und jemand wie Amtsinhaber Josef Hauner gibt es derzeit nicht. Ausgestattet mit dem guten Ruf, den er sich im Freisinger Stadtrat erworben hatte, seiner jahrelangen Erfahrung im Schulamt, hatte der sich vor sechs Jahren getrost zur Wahl stellen können. In seiner Amtszeit schaffte er es dann auch souverän, ausgleichend und überparteilich zu wirken.

Lange Zeit hatte die CSU mit dem Gedanken gespielt, die Langenbacher Bürgermeisterin Susanne Hoyer als Kandidatin zu gewinnen. Diese sagte schließlich ab. Ihr erschien offenbar das Wagnis zu groß, ihr Amt aufzugeben und am Ende vielleicht mit leeren Händen dazustehen. Ähnlich mag es manch anderem in der CSU gehen, der vielleicht noch höhere Ambitionen hegt. Der Landkreis ist nicht unbedingt ein gutes Pflaster für Christsoziale, was mit seiner Nachbarschaft zum Münchner Flughafen zusammenhängt. Da hat die CSU in der Vergangenheit viel Glaubwürdigkeit verspielt. Seither ist der Landkreis gespalten. Im Landkreisnorden ist die CSU zwar noch stark, doch der dicht besiedelte Süden wählte zuletzt oft lieber Grün. Wer aber als CSU-Kandidat bei einer Landratswahl ein schlechtes Ergebnis einfährt, der riskiert womöglich einen Imageschaden, der sich auf seine politische Karriere schädlich auswirken könnte.

Manuel Mück kann immerhin unbeschwert in den Wahlkampf ziehen. Unterliegt er mit achtbarem Ergebnis, hat er sich gut aus der Affäre gezogen und arbeitet weiterhin als Prokurist im Familienbetrieb. Mit 32 Jahren ist er jung genug, um in sechs Jahren vielleicht einen weiteren Anlauf auf den Bürgermeisterposten in Allershausen zu nehmen. Diese Gemeinde allerdings hat jetzt ein Problem. Mück wäre dort in der CSU eigentlich als potenzieller Nachfolger von Rupert Popp auserkoren gewesen, der aus Altersgründen aufhört.

© SZ vom 20.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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