Freisinger Köpfe:Wie eine lange Symphonie

Lesezeit: 1 min

Wolfgang Kiechle beschreibt sein Leben als Kirchenmusiker. (Foto: Marco Einfeldt)

Wolfgang Kiechle beschreibt sein Leben als Kirchenmusiker

Von Rebecca Seeberg, Freising

"Mein Leben ist wie eine lange Symphonie, mit vielen Sätzen, die immer wieder Erfüllung bringen. Ich kenne sowohl Moll, als auch Dur und bin auch mit dissonanten Akkorden vertraut." So beschreibt Wolfgang Kiechle, der Kirchenmusikdirektor des Freisinger Doms und Bildungsbeauftragter des Kardinal-Döpfner-Hauses, sein Leben. "Aber ich hatte fast immer das Glück, dass sich diese Akkorde wieder zum Positiven aufgelöst haben." Es gebe Dissonanzen, die stehen blieben, und es gebe Dissonanzen, die sich auflösten und gute Musik kennzeichne sich ja gerade dadurch, dass sie beides habe.

"Das, was man an Gottesdiensten, oder zu Konzerten zu hören bekommt, das ist nur das Ergebnis von langen Vorbereitungsphasen, Bürotagen und intensiven Proben", verrät er. Als Kirchenmusiker gibt es nur wenig Routine, die Worte Wochenende und Feiertag, haben für ihn eine andere Bedeutung.

Begleitet man Wolfgang Kiechle durch seine Woche, so bekommt man bald zu spüren, was es bedeutet, Kirchenmusiker zu sein. Montags gibt der Musiker an der Münchner Musikhochschule für Gesang und Theater Einzelunterricht in den Fächern Partiturspiel und Generalbass. Gleich danach geht es wieder nach Freising, denn abends leitet er zusammen mit der Domorganistin Angelika Sutor die Proben der Kinderkantorei. Dienstags ist Teamsitzung des Bildungszentrums, abends heißt es wieder proben, diesmal mit dem Domberg-Kammerorchester. Den Mittwoch hält er sich gewöhnlich frei - für Gespräche und Orgelgutachten, erzählt der Kirchenmusiker. Donnerstags ist ebenfalls Bürotag, abends geht es wieder ans Proben, diesmal für den Domchor. Freitag ist erneut ein Bürotag, nachmittags gibt Wolfgang Kiechle Unterricht für ein paar Privatschüler. Gegen Abend bereitet der unermüdliche Musiker seinen Teil des Gottesdienstes am Sonntag vor. Jede freie Minute, die er erübrigen kann, verbringt Kiechle am liebsten mit seiner Familie. Jeden zweiten Samstag steigt er früh morgens wieder auf den Freisinger Domberg. Dort gibt er Schulungen für den C-Kurs, ein kleines Studium für Kirchenmusik. Und sonntags - sonntags läuten die Glocken zum Gottesdienst und Wolfgang Kiechle ist wie immer mittendrin im Geschehen.

© SZ vom 20.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: