Freisinger Köpfe:Alles freiwillig

Foto: Sebastian Widmann (Foto: Sebastian Widmann)

Im Notfall muss man als Feuerwehrmann auch nachts raus

Von Katharina Aurich, Freising

Bereits im Alter von 14 Jahren ist Anton Frankl zur Freiwilligen Feuerwehr in Freising gegangen, 2002 übernahm er das Amt des Stadtbrandinspektor und wurde zum Kommandanten gewählt. Dieser große zeitliche Einsatz ist nur möglich, weil Frankl selbständig ist. Gemeinsam mit seinem Sohn, der sich auch bei der Feuerwehr engagiert, bewirtschaftet er einen landwirtschaftlichen Betrieb in Freising. Frankl wünscht sich mehr Bewusstsein dafür, dass diejenigen, die im Notfall kommen und helfen, das nicht gegen Bezahlung, sondern ehrenamtlich und freiwillig tun. Jeder solle sich fragen: "Mein Nachbar steht um zwei Uhr in der Nacht auf, um mir zur Seite zu stehen, würde ich das auch für andere tun?"

Laut Feuerwehrgesetz hat jeder Anspruch darauf, dass ihm in einem Notfall innerhalb von zehn Minuten geholfen wird und die Feuerwehr vor Ort ist. Das funktioniere jedoch nur, so lange es genug Freiwillige gebe, sagt Frankl. Wenn dies nicht gewährleistet sei, stehe im Gesetz nämlich auch, dass jeder Bürger zwischen 16 und 63 Jahren verpflichtet sei, Dienst zu tun, macht Frankl deutlich. Eine Berufsfeuerwehr wird erst ab einer Einwohnerzahl von 100 000 Menschen eingerichtet. Bei der Freisinger Wehr gebe es glücklicherweise ausreichend Feuerwehrleute und vor allem kämen auch Jugendliche nach, die sich trotz zunehmender schulischer und beruflicher Anforderungen engagierten. Für sie hat die Feuerwehr offensichtlich nichts von ihrer Faszination verloren. Im SZ-Interview spricht Frankl über Kameradschaft, psychologische Belastungen und den ehrenamtlichen Einsatz für andere.

© SZ vom 08.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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