Freisinger  Domberg:Verheißungsvolle Aussichten

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Viele Besucher des Freisinger Dombergs wünschen sich dort ein verbessertes gastronomisches Angebot. Das Gartenhaus-Café wäre ein geeigneter Ort dafür. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Erzdiözese will bald den Wettbewerb zur Umgestaltung des Kardinal-Döpfner-Hauses starten, der Barocksaal ist vom Schimmel befreit und ins Gartenhaus-Café soll Gastronomie einziehen

Von Christian Gschwendtner, Freising

Der Domberg soll in neuem Glanz erstrahlen. Diese Losung hat die Erzdiözese München Freising vor einigen Jahren ausgegeben. Dass der Umgestaltungsprozess kein Selbstläufer ist, die Arbeiten nur schleppend vorangehen, haben alle Beteiligten schnell zu spüren bekommen. Umso wohltuender ist es nun, wenn tatsächlich Fortschritte verkündet werden können. Am Freitag befand sich das Erzbischöfliche Ordinariat deshalb in einer besonders komfortablen Lage. Es durfte gleich mehrere Erfolgsmeldungen bekannt geben.

Nach einem aufwendigen Architekturwettbewerb für den Umbau des Diözesanmuseums beschloss die Ordinariatskonferenz, endgültig den Architekten von Brückner & Brückner den Zuschlag zu geben. Die höchste Entscheidungsinstanz der Bistumsverwaltung folgt damit dem Votum des Preisgerichts sowie einer Bürgerumfrage. Der Entwurf aus Tirschenreuth wird die dunkle Holzdecke über dem Atrium durch ein transparentes Glasdach ersetzen. Gelobt wird das Konzept wegen seinem "behutsamen Eingriff" in die historische Bausubstanz. Es verbinde Altes und Neues in einer harmonisierenden Art und Weise, heißt es anerkennend. Erklärtes Ziel ist es, das Museumsprofil durch eine verbesserte Präsentation der Sammlung und Flächen für Sonderausstellungen zu schärfen. Die genaue Umsetzung muss noch mit den zuständigen Behörden abgestimmt werden. Erst dann können Bagger und Kräne anrücken. Wann genau das mit seinen 40 000 Ausstellungsstücken üppig ausgestattete Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann, ist weiter unklar.

Dem Kardinal-Döpfner-Haus steht dieser Prozess bevor. Immerhin ist die Überprüfung der Bausubstanz abgeschlossen. Mehrere Gutachten sind erstellt, so dass bald ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben werden kann, wie das Erzbistum mitteilt. Für das Bildungszentrum im Döpfner-Haus ist man außerdem auf der Suche nach einem neuen Stiftungsdirektor. Seit dem 1. Januar ist die Verwaltung des Bildungszentrums von dem Beherbergungsbetrieb abgetrennt. Das Hilfswerk Renovabis zieht aus dem Kardinal-Döpfner-Haus aus. Es soll mit der neuen Domsingschule Räume im Gebäude am Domberg Nummer 38 und 40 beziehen.

Ganz konkrete Fortschritte kann die Erzdiözese für den Barocksaaltrakt am Domkreuzgang melden. Von Anfang 2016 an sollen dort wieder zeitweise Führungen angeboten werden. Einem Team von Restauratoren ist es gelungen, die Bibliothek von ihrem Schimmelbefall zu befreien. Bereits 2009 war mit der Sanierung der Bücher begonnen worden. Aufgrund einer besonders aggressives Schimmelpilzmischung aus Penicillus, Aspergillus und Mucor konnten die Restauratoren den Barocksaal mit Bibliothek lange Zeit nur mit Schutzanzug und Atemmaske betreten. Neben den äußeren Renovierungsarbeiten wird der Bestand der Dombibliothek modernisiert. Diejenigen Bücher, für die kein Platz mehr im neuen Lesesaal seien wird, können über einen Online-Katalog angefordert werden. Wem nach einem längeren Bücherstudium der Magen knurrt, dem könnte in Zukunft im Gartenhaus-Café geholfen werden. Schon seit längerem drängen Besucher auf vielfältigeres gastronomisches Angebot auf dem Domberg. Diesem Wunsch will die Erzdiözese Rechnung tragen.

© SZ vom 14.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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