Freising: Wippenhauser Straße:Zustimmung mit Zweifeln

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Der Bauausschuss genehmigt zwar die umstrittene Wohnanlage an der Wippenhauser Straße. Doch der Bauherr muss abermals nachbessern.

Sabina Dannoura

Der Vergleich mit einer schweren Geburt ist naheliegend: Vier Mal musste die Firma Domicil Stadtbau von Manfred Setzer das Bauprojekt für eine Wohnanlage an der Wippenhauser Straße 15 dem Gestaltungsbeirat vorstellen und Pläne modifizieren, bis das Vorhaben am Mittwoch nun den Weg in den Bauausschuss fand. Dort wurde das Vorhaben nach weiteren Diskussionen zwar genehmigt: Weil es zu wenige oberirdische Besucher-Parkplätze gibt, muss der Bauherr jedoch abermals nachbessern.

Haydstraße Ecke Wippenhause Straße: Der Bauausschuss hat nun den Bau einer umstrittenen Wohnanlage genehmigt. (Foto: Marco Einfeldt)

Es fehlt auch noch die Zustimmung der Naturschutzbehörde im Landratsamt - und die hat nicht nur formellen Charakter: Bei dem Gelände handelt es sich um ein Gartengrundstück mit wertvollem Baumbestand, in dem bislang noch eine Gründerzeitvilla steht. Das schmucke Haus, vor Blicken durch eine hohe Gartenmauer geschützt, soll ersetzt werden durch einen Block mit 34 Wohnungen und einer Tiefgarage mit 42 Parkplätzen. In den ursprünglichen Plänen ging es noch um 42 Wohnungen. Gestalterisch wird der benachbarte südliche Gebäuderiegel fortgesetzt "durch eine mäanderförmige Bebauung", wie Christoph Spieß vom Bauamt erläuterte. Vier Stockwerke, auf die im nördlichen Abschnitt ein Terrassengeschoss gesetzt wird, bieten eine Geschossfläche von 3461 Quadratmetern. Erhalten blieben die "prägende Gartenmauer" und zwei Großbäume, sagte Spieß.

Einig waren sich die Stadträte, dass dieses Bauprojekt durch die zahlreichen Beratungen absolut gewonnen habe. Ebenfalls einig war sich das Kollegium, dass zu wenig Parkplätze angeboten würden und "in der Praxis die Nachbarstraßen vollgestellt werden", kritisierte Eva Bönig (SPD): Sie regte an, das gesamte Baukonzept "nochmals komplett zu überplanen".So weit ging Ludwig Kropp (CSU) nicht, er hakte aber nach, ob sämtliche Vorschläge des Gestaltungsbeirats abgearbeitet worden seien. Laut Spieß sind drei Punkte "übriggeblieben". Unter anderem sei das Terrassengeschoss weiterhin sehr groß dimensioniert. Wert legten die Experten auch auf den Erhalt des schönen Walnussbaumes. Kropp sagte dazu: Ihm fehle ohnehin "der Glaube, dass die beiden Großbäume überleben". Trotz vieler Zweifel: Der Bauausschuss genehmigte das Vorhaben einstimmig.

© SZ vom 30.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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