Freising:Von der Lust der Verwandlung

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Betriebswirt Sepp Birnkammer hat sich sein formbares Shap Cap patentieren lassen und empfiehlt ihn als Partygag.

Katharina Aurich

Shap Cap heißt eine pizzagroße, bunte Neoprenscheibe, aus der in Sekundenschnelle bis zu 50 verschiedene Hutformen gefaltet werden können. Auf der Grundlage einer alten Gauklerkunst entwickelte der Haager Sepp Birnkammer das kreative Spielzeug, Partygag und Kommunikationsmittel. Schon lange beschäftigte den Betriebswirt, der an der FH Landshut Kreativität lehrt und der auch als Zauberer auf den Bühnen des Landkreises kein Unbekannter ist, die Themen "Hut" und "Verwandlung". Die Lust am Spielen und Ausprobieren und eine grenzenlose Phantasie, wie sie nur Kinder haben, hat sich Birnkammer offensichtlich erhalten.

Ein Hut und  was man daraus machen kann. Sepp Birnkammer aus Haag  mit seinem Shap Cap. (Foto: Marco Einfeldt)

"Früher haben wir uns in einen großen Pappkarton gehockt, das war unser Schiff, unsere Burg oder unsere Wohnung, der Phantasie waren keine Grenzen gesetzt " sagt er. Wenn er heute in seinen Seminaren Manager frage, wann sie zuletzt kreativ waren, erinnerten die sich meist an ihre Kindergartenzeit. Danach sei offensichtlich kein Raum mehr für ein ureigenes menschliches Bedürfnis, bedauert Birnkammer. Dabei sei der Spieltrieb umso ausgeprägter, je höher ein Säugetier entwickelt sei. Das Shap Cap motiviere dazu, verschüttete Fähigkeiten und vor allem den Spaß an der Verwandlung und an neuen Rollen wiederzuentdecken.

Mit drei einfachen Handgriffen verwandeln sich die Neoprenscheibe und ihr Träger: von einem Piraten in einen Clown, von einem Feldherren in eine fromme Frau oder von einem Kasperl in einen Soldaten - die Möglichkeiten des Shap Caps sind unbegrenzt. Die Idee, einen solchen Hut zu entwickeln, trage er schon lange mit sich herum, so Birnkammer. Bereits in der Schauspielkunst früherer Jahrhunderte sei der Hut "das" Mittel gewesen, in andere Rollen zu schlüpfen. Auch die Kleidung diene dazu, seinem Gegenüber etwas über sich selbst mitzuteilen. Heute noch würden sich im Fasching Menschen zu sogenannten "Kappenabenden" treffen, aus Spaß am Verkleiden und am Rollenspiel.

Vor einem Jahr begann Birnkammer Hutvarianten auszuprobieren. Er zerschnitt die unterschiedlichsten Materialien und kreierte immer neue Formen. Dann war es schließlich soweit und das Shap Cap erfunden, in vier Prozessschritten wird es hergestellt.

Zusammen mit dem Moosburger Herbert Roth begann die schwierige Produzentensuche. Schließlich war eine Firma in Augsburg gefunden, die den Stoff herstellt, ein Unternehmen in Berlin produziert das Neopren, in Niederbayern wird das Shap Cap geschnitten und in Eching erhält es seinen Aufdruck. Für seine Erfindung suchte Birnkammer nicht nur Produzenten, sondern ließ das Shap Cap auch als Patent sichern. Seit einem Monat ist es im Internet zu finden. Das Shap Cap sei ein super Faschingshut, sagt er, aber auch ein Kommunikationsmittel mit einer ganz simplen Sprache.

Als Zukunftsvision stellt sich Birnkammer vor, irgendwo auf der Welt aus dem Flugzeug zu steigen und sein Shap Cap so aufzusetzen, dass er damit ausdrücke, was er geben könne und nach was er suche. Denn diese einfache Hutsprache und die Freude an der Verwandlung verbinde alle Menschen, davon ist der Zauberer Sepp Birnkammer überzeugt. Weitere Infos: www.shapcap.de

© SZ vom 13.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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