Freising:Überfall nur vorgetäuscht

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Angeblich sollen einem Freisinger und seinen Freunden in Tschechien das Luxusauto gestohlen worden sein. Jetzt stellt sich heraus: Es war alles gelogen.

Es war alles gelogen, als im August ein 46-Jähriger aus dem Landkreis Freising bei der Polizeiinspektion Freising erschien und anzeigte, man habe ihn im tschechischen Zelezna Ruda überfallen und seinen Wagen, ein Luxusmodell eines bayerischen Herstellers, gestohlen.

Wie sich nun herausstellte, handelte es sich um einen vorgetäuschten Überfall. Mit mehreren italienischen Freunden - alle aus dem Landkreis - will der Freisinger nach Tschechien gefahren sein, wo man sich die Zeit in einem Nachtclub vertrieb. Angeblich sei dann einer seiner italienischen Mitfahrer zum Auto gegangen, um Geld zu holen, und sei dabei von zwei Männern und einer Frau überfallen worden. Die Räuber hätten das vermeintliche Opfer, einen 33-jährigen italienischen Gastronomen aus dem Landkreis Freising, zu Boden geschlagen, den Autoschlüssel geraubt und seien mit dem Wagen davongerast. Die daraufhin alarmierte tschechische Polizei nahm unverzüglich die Fahndung auf - ohne Erfolg.

Sowohl bei der Aufnahme des angeblichen Überfalls durch die tschechische Kriminalpolizei als auch bei den Ermittlungen der Kripo Erding kamen der Polizei indes Zweifel am geschilderten Sachverhalt. Die Erdinger Kripo und die Kripo Pilsen rekonstruierten den Tatablauf, werteten Spuren aus und nahmen zahlreiche Vernehmungen vor, "wobei sich die beteiligten Personen zunehmend in Widersprüche verwickelten", so die Polizei.

Aus dem Geschädigten und seinen Freunden wurden nun Beschuldigte. Darunter auch ein 45-jähriger italienischer Restaurantbesitzer der inzwischen gestanden hat, gar nicht in Tschechien gewesen zu sein. Vielmehr sei er zu dieser Aussage überredet worden, um den Raubüberfall glaubwürdig erscheinen zu lassen. Alle Beteiligten erwartet jetzt ein Verfahren wegen Betruges und des Vortäuschens eines Raubes. Das Fahrzeug konnte inzwischen in Sofia/Bulgarien sichergestellt werden.

© SZ vom 03.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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