Freising: Stein-Kaserne:Planmäßige Abrüstung

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Das Gelände der früheren Stein-Kaserne wird leergeräumt: Dort soll ein neues Stadtviertel entstehen. Doch zunächst muss jede Menge Mischbauschutt fortgeschafft werden, darunter auch Waffenschrott.

Sabina Dannoura

Zunächst sind Büsche und Bäume entfernt worden, ihnen folgten Gebäude und Straßen: Auf dem 161.000 Quadratmeter großen Areal der ehemaligen General-von-Stein-Kaserne in Freising ist seit Beginn der Abbrucharbeiten Anfang des Jahres viel bewegt worden. Auf der Ostseite, wo sich früher der Sportplatz der Soldaten befand, sind zwei riesige Vierecke ausgehoben worden. "Das hat schon das Niveau für die späteren Keller, die Häuslebauer können dann gleich loslegen", erläutert Gerald Baumann, Leiter des Stadtplanungsamts.

Besichtigungstermin auf dem Gelände der ehemaligen Stein-Kaserne: Bei Bodengrabungen sind Arbeiter auf Waffenschrott gestoßen. Oberbürgermeister Dieter Thalhammer, Gerhard Koch und Wolfgang Jobst (von links) betrachten die Relikte aus Wehrmacht-Zeiten. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Stein-Kaserne ist am Mittwochmorgen die erste Station der alljährlichen Tour des Freisinger Oberbürgermeisters zu wichtigen Baustellen. Hier, wo ein neues Stadtviertel mit Geschäften, Schule und Kindertagesstätten entstehen soll, sind noch immer die Abbrucharbeiten voll im Gang.

Etwa 40.000 Quadratmeter befestigte Flächen werden demontiert. Weiterhin werden 25 Gebäude mit 100.000 Kubikmeter umbautem Raum eingeebnet, nur das Stabsgebäude - derzeit Ausweichquartier für die Volkshochschule - bleibt erhalten. Die drei noch intakten Mannschaftsgebäude an der General-von-Stein-Straße würden "ab Januar" beseitigt, kündigt Hans-Ulrich Möbius an.

Der Ingenieur zeichnet für das Management der Demontage verantwortlich - seine wichtigste Nachricht geht an diesem Tag an seine Auftraggeberin, die Stadt Freising: Statt der veranschlagten sechs Millionen Euro müssten voraussichtlich 25 Prozent weniger ausgegeben werden, "etwa 4,5 Millionen Euro brutto ist meine Zielvorstellung", sagt Möbius. Als Grund für diese Kostenersparnis nennt er die "absoluten Kampfpreise" von Entsorgungsfirmen.

Wobei: Der Ingenieur versucht den Abbruch so zu managen, dass möglichst wenig Material zu entsorgen ist. Mischbauschutt müsse fortgeschafft werden, berichtet er, aber anderes Material könne zum Teil wieder als Straßenunterbau verwendet werden. So türmen sich auf der Westseite Haufen mit Kies, der schon zur Bauzeit wegen der schlechten Bodenverhältnisse benötigt worden war. Entsorgt werden mussten allerdings einige hundert Kubikmeter Diesel: An drei bis vier Stellen sei der Boden durch die frühere Nutzung durch Diesel kontaminiert worden, schildert Möbius.

Seit den 1930er Jahren wird das Areal im Norden Freisings bereits für militärische Zwecke genutzt. Um nun sicherzugehen, dass das Erdreich nicht verschmutzt ist, hat Möbius das gesamte Gelände umgraben lassen, "denn auf Verunreinigungen trifft man fast nie dort, wo man sie vermutet". Wichtig sei es, den künftigen Bewohnern und Nutzern des Geländes "mit gutem Gewissen" sagen zu können, dass der Boden "rein" sei. Entdeckt wurde übrigens auch Waffenschrott aus Wehrmachtszeiten - Läufe, Karabiner, Pistolen, die ebenfalls fachgerecht beseitigt werden.

Sehr sorgsam gehen die Arbeiter auch mit dem wertvollen Baumbestand um: Massive Holzzäune schützen Stamm und Wurzelwerk vor schweren Baumaschinen. Rücksicht wird ebenso auf Flora und Fauna genommen: Die Abbrucharbeiten seien deshalb im Winter begonnen worden, um zum Beispiel keine potenziellen Nistplätze für Vögel zu gefährden, sagte Möbius. Und schließlich sei, auch durch Bewässerung im Sommer, sichergestellt worden, dass "nur wenig Staub die Baustelle verlässt" und Nachbarn beeinträchtige.

© SZ vom 28.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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