Freising:Schönheitskur für die Innenstadt

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Mit dem Aldi-Areal an der Angerbadergasse hat die Stadt Freising große Pläne. Ein attraktives Ladenzentrum könnte dort entstehen - vielleicht sogar ein Kino.

Birgit Goormann-Prugger

Mit dem Aldi-Areal an der Angerbadergasse hat die Stadt Freising langfristig große Pläne. Ein attraktives Ladenzentrum könnte dort entstehen - vielleicht sogar ein Kino. So zumindest sieht es das Innenstadtkonzept vor. Für dieses Gebiet will sich die Stadt darum das Vorkaufsrecht sichern, ein Vorhaben, das bei den Eigentümern der Lebensmittelkette nicht auf Begeisterung stößt. Eine erste Verhandlung in dieser Sache vor dem Bayerischen Verwaltungsgericht am gestrigen Montag in München wurde vertagt. Das Gericht will laut Baujurist Gerhard Koch prüfen, ob die Stadt tatsächlich zwingende Gründe vorweisen kann, auf ihrem Vorkaufsrecht zu bestehen. Das wäre dann der Fall, wenn das Gebiet für die Innenstadtsanierung von großer Bedeutung wäre.

Ein hässlicher Hinterhof ohne jeden Charme: So präsentiert sich auswärtigen Besuchern der Eingang zur Innenstadt an der Angerbadergasse. Langfristig will die Stadt das ändern und sich darum das Vorkaufsrecht für dieses Gebiet sichern. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Lebensmittel-Discounter hat vor einiger Zeit zahlreiche Immobilien dieser Art als Gesamtpaket an einen Großinvestor aus Luxemburg verkauft und hat nun wenig Interesse daran, dieses eine Areal aus diesem Paket wieder umständlich herauszulösen. "Für die ist das immer fast eine Katastrophe, denn sowas ist furchtbar kompliziert", erklärt Sonja Rube, Projektleiterin der Planungskonzeption "Innenstadt Freising". Möglich sei aber auch, dass gerade dieses Grundstück für den Investor "eines der Highlights" in dem Paket gewesen sei und er es darum nicht hergeben wolle. "Es ist ja schließlich ein Innenstadtgrundstück mit Potential."

Gerade dort will sich die Stadt darum auch den eigenen Handlungsspielraum nicht nehmen lassen und würde dafür wohl auch einiges investieren. Laut Freisings Baujurist Gerhard Koch, der die Verhandlung am Montag vor dem Verwaltungsgericht mitverfolgt hat, würde die Stadt für das Aldi-Areal an der Angerbadergasse sogar den gleichen Preis bezahlen wie besagter Großinvestor aus Luxemburg. Für Freising sei das Aldi- Areal an der Angerbadergasse bei der Innenstadtsanierung in der Tat von großer Bedeutung, versichert Sonja Rube. "Das ist einer der Stadteingänge, der von vielen auswärtigen Besuchern genutzt wird", sagt sie. Im Moment treffe der Besucher dort jedoch auf eine eher unansehnliche Hinterhofatmosphäre, als auf einen einladenden Eingangsbereich. "Da bekommt man überhaupt kein Bild von dem, was diese Stadt kann, da machen doch die meisten wieder auf dem Absatz kehrt", erklärt die Städteplanerin.

Ein zweiter städtebaulicher Missstand, der an dieser Stelle unbedingt abgestellt werden müsse, sei die chaotische Parksituation. Die Straße dort sei mit ihrer Breite eigentlich gar nicht in der Lage, Autos aufzunehmen. "Und trotzdem wird dort wild ein- und ausgeparkt, da gibt es eine wahnsinnige Fluktuation und das beeinträchtigt Freisings städtebauliche Entwicklung ganz enorm." Mit all diesen Argumenten will die Stadt nun das Gericht davon überzeugen, ihr das Vorkaufsrecht einzuräumen. Wie das Gericht dann letztendlich entscheiden wird, ist nach Ansicht von Baujurist Koch noch völlig offen, ein neuer Termin steht noch nicht fest. "Für das Areal hat die Stadt zudem einen Bebauungsplan erlassen, der beispielsweise eine Ansiedlung von Vergnügungsstätten wie Spielhallen und weitere Gastronomie ausschließt". Auch den wolle das Gericht noch einmal "genauer unter die Lupe nehmen", bevor es entscheide.

Für die Stadt wäre es laut Koch überaus wünschenswert, wenn das Gericht zu ihren Gunsten urteile. "Das ist ja keine schöne Ecke da und gerade im Hinblick auf unsere Pläne mit der Innenstadtkonzeption wäre es gut, wenn wir das Vorkaufsrecht bekommen", sagt er. Je mehr Liegenschaften die Stadt bei der Innenstadtsanierung in ihrem Besitz habe, umso mehr Handlungsspielraum verschaffe sie sich damit, so Koch weiter. Wenn man die Interessen von 20 einzelnen Hausbesitzern unter einen Hut bringen müsse, sei das ungleich schwieriger.

© SZ vom 06.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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