Freising:"Niklas" mit Nachwehen

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Naturgewalten: Umgestürzte Bäume - wie hier auf einem Grundstück an der Stoibermühle - sorgten überall für Behinderungen. (Foto: Marco Einfeldt)

Sturmtief sorgt auch am Mittwoch noch für Behinderungen. Das Stadtmuseum muss über Ostern schließen, weil die Ziegel locker sind

Von Christoph Dorner, Freising

Die Nachwehen von Orkantief Niklas haben im Landkreis am Mittwoch vielerorts für Aufräumarbeiten und weitere Behinderungen gesorgt. Im Bahnverkehr kam es im Großraum München zu erheblichen Beeinträchtigungen, die Freisinger Pendler betrafen.

Weil am Dienstag gegen 11 Uhr bei Moosach ein Baum in die Oberleitung gefallen war und brannte, kam der gesamte Pendlerverkehr zwischen Freising und München zum Erliegen. Am späten Nachmittag hatte die Bahn immerhin eilig einen Schienenersatzverkehr mit Bussen zwischen Freising und Garching-Forschungszentrum eingerichtet. Von dort aus konnten Pendler mit der U6 in die Münchner Innenstadt weiterfahren. In anderer Richtung fuhren ebenfalls Ersatzbusse über Moosburg bis nach Landshut.

Am Mittwoch verkehrte die S1 zunächst im 40-Minuten-Takt zwischen Feldmoching und Freising. Reisende zum Flughafen wurden zunächst angehalten, den Bus 635 oder die S8 zu benutzen. Gegen 16 Uhr wurde die Strecke zwischen Freising und München wieder für den gesamten Nahverkehr freigegeben, teilte die Bahn mit. Die S1 verkehrte danach im 20-Minuten-Takt.

Auch der Betrieb des Regionalzugs Alex war am Dienstag um 13.30 Uhr in Absprache mit dem Gleisbetreiber DB Netz zunächst bis 18 Uhr, später für den gesamten Betriebstag eingestellt worden. Ein Freisinger Facebook-User brauchte für die Strecke von Prag nach Freising im Schienenersatzverkehr schlussendlich zwölf Stunden - fast sieben Stunden länger als sonst. Am Mittwoch kam es am frühen Morgen zu vereinzelten Zugausfällen, ehe der Alex seinen Regelverkehr mit teils erheblichen Verspätungen wieder aufnehmen konnte. Grund hierfür sei gewesen, dass die Züge streckenweise nur 80 Kilometer pro Stunde fahren durften, sagt Pressesprecherin Christine Hecht. Auf der Strecke zwischen Freising und München mussten die Züge wegen des Oberleitungsschadens in Moosach ganztägig umgeleitet werden.

Eine "Sturmbilanz" zog am Mittwoch auch die Freisinger Verkehrspolizei, die auf den Autobahnen A9 und A92 nach acht Unfällen ausrücken musste, bei denen Anhänger oder ganze Lastwagen aufgrund der extremen Windböen umgekippt waren. Am Dienstag wurde am Autobahnkreuz Neufahrn ein Lastzug aus Polen umgeweht, der 41-jährige Fahrer erlitt dabei leichte Verletzungen. Wegen der Bergungsarbeiten kam es zwischenzeitlich zu einem Stau von zwölf Kilometern Länge. Am Dienstagvormittag hatte der Sturm auf der A9 bei Garching den Anhänger eines Zuges aus Mittelfranken von der Fahrbahn geweht. Während der Bergungsarbeiten fiel der Polizei auf der Gegenfahrbahn ein 59-Jähriger auf, der am Seitenstreifen angehalten hatte und die Unfallstelle fotografierte. Bei der Überprüfung des Mannes stellte sich heraus, dass er zur Zeit nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis war. Des weiteren erhielten 18 Gaffer Anzeigen, weil sie während der Fahrt mit dem Handy filmten oder fotografierten.

Am frühen Mittwochnachmittag stellte sich auf der A92 in Höhe der Abfahrt zum Flughafen ein Lastwagen quer, sein Hänger stürzte um, so dass zwischenzeitlich ein Fahrstreifen blockiert war. Die Bergungsmaßnahmen dauerten bis zum Nachmittag an. Auch die Feuerwehr war vor Ort, um auslaufende Betriebsstoffe des Lasters zu binden.

Die Freisinger Feuerwehr war bereits am Dienstag zu 15 Einsätzen gerufen worden. Auf der Kreisstraße waren zwischen Freising und Wippenhausen Bäume umgestürzt, weshalb die Straße zeitweise für den Verkehr gesperrt werden musste, ehe Mitarbeiter des Bauhofs die Bäume beseitigten. Am Asam-Gebäude hatten sich Dachziegel gelockert. Hier verhinderte die Freiwillige Feuerwehr das Abstürzen der losen Ziegel. Dennoch wurde der Gehweg unter dem sturmgeschädigten Dach bis auf weiteres gesperrt. Das Stadtmuseum muss deshalb über Ostern geschlossen bleiben. Danach sollen Fachleute das Dach sichern.

© SZ vom 02.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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