Freising:Neue Einkehr auf dem Domberg

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Hopfen und Malz, Gott erhalt's: In der Bischofsstadt Freising richtet die Staatsbrauerei eine Gaststätte im ehemaligen erzbischöflichen Brauhaus ein.

Sabina Dannoura

Zwei Berge beherrschen die alte Bischofsstadt Freising: der Domberg und der Nährberg mit den Wassertürmen der Bayerischen Staatsbrauerei Weihenstephan. Die beiden Orte rücken jetzt wieder etwas näher zusammen: Denn im ehemaligen erzbischöflichen Brauhaus auf dem Freisinger Domberg lässt die Staatsbrauerei gerade eine Gaststätte einrichten.

Die große Besonderheit der neuen Gastwirtschaft auf dem Domberg dürfte die schöne Aussicht sein, die man von der Terrasse auf Freising haben wird. (Foto: Sabina Dannoura)

Hinweise darauf liefert außerhalb des Gebäudes allerdings nur das Kommen und Gehen von Handwerkern, die im Moment mit dem Einbau des Mobiliars und der Küchenausstattung beschäftigt sind - und neugierige Passanten freundlich hereinbitten. Die Staatsbrauerei Weihenstephan dagegen reagiert auf Anfragen zugeknöpft: Ja, lässt Direktor Josef Schrädler über sein Vorzimmer mitteilen, es werde ein Lokal in den Räumen neben dem Kanzlerbogen eingerichtet; aber nein, genauere Informationen dazu gebe es erst, "wenn es soweit ist". Partout ist nicht in Erfahrung zu bringen, wann das Gasthaus an dieser prominenten Stelle eröffnen wird.

Dabei lässt sich heute schon voraussagen: Eine Gastronomie im Westflügel des ehemaligen Philippschlosses, in direkter Nachbarschaft zum Dom-Gymnasium, wird bei den Gästen wohl sehr gut ankommen. Tausende Touristen zieht es jährlich hinauf zu den beachtlichen Sehenswürdigkeiten und kirchlichen Einrichtungen auf dem "mons doctus" - in das Diözesanmuseum für christliche Kunst, das Bildungszentrum Kardinal-Döpfner-Haus und natürlich zum Mariendom selber.

Die Konkathedrale des Erzbistums München und Freising, ein Gesamtkunstwerk, das alle Epochen der Kunstgeschichte zu einem einheitlichen Ensemble verbindet, ist in den Jahren 2004 bis 2006 aufwendig restauriert worden. Während der Sanierung des Innenraums wurden zeitweise Gemälde, Figuren und andere Kunstschätze der Kirche ausgelagert und in dem Gebäude des einstigen Brauhauses ausgestellt, das im Eigentum des Freistaats Bayern ist.

Danach lebten die Nutzungspläne für ein Speiselokal wieder auf: Bis in die 1960-er Jahre hatte es dort das "Dom-Bräu-Stüberl" gegeben, Ende der 1990-er Jahre ließ sich die Staatsbrauerei von Architekturstudenten Vorschläge unterbreiten, das ehemalige Philippschloss zu einer typischen Weihenstephaner Gaststätte auszubauen. In die Tat umgesetzt wurden diese Ideen allerdings allesamt nicht. Zwischenzeitlich war vielmehr im Gespräch, die Räume für die Mittagsbetreuung der Dom-Gymnasiasten zur Verfügung zu stellen - doch auch diese Idee zur Verwendung wurde wieder ad acta gelegt.

Konkrete gastronomische Planungen wurden dann erst Ende 2007 wieder aufgenommen. Brauerei-Direktor Schrädler sagte damals zur Freisinger SZ: "Der Domberg braucht einfach eine Gaststätte." Vorgesehen sei kein Café, sondern eine gutbürgerliche oder gehobene Speisegaststätte, so Schrädler vor zwei Jahren weiter - zweifellos passend zu dem wunderschönen Gewölbe des historischen Gebäudes. Auf ein gediegenes Ambiente lässt das Mobiliar in dunklem Holz, mit umlaufenden Sitzbänken und einer schönen Theke in dem großen Gastraum schließen, das Schreiner gerade einbauen. In der Küche sind bereits voluminöse Ablufteinrichtungen installiert, auch einige Großgeräte stehen, noch in Folie verpackt, bereit.

Wann das neue Lokal eröffnet wird, das wissen auch die Handwerker nicht. "Das kann noch dauern", sagt einer vage, sein Kollege weiß nur: "Mit den Möbeln sind wir nächste Woche fertig." Sollte es schon im September klappen, könnten die Gäste noch die Vorzüge der Terrasse genießen: Während der Einkehr hat man hier, unterhalb des Kanzlerbogens, einen herrlichen Blick auf die Freisinger Altstadt.

© SZ vom 12.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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