"Freising ist bunt" macht weiter:Wieder mehr Aktionen gegen rechte Tendenzen

Lesezeit: 2 min

Das Bündnis "Freising ist bunt" will sich neu aufstellen. Künftig soll die AfD genauer beobachtet werden

Von Nadja Tausche, Freising

Das Bündnis "Freising ist bunt" will sich neu ausrichten und in nächster Zeit wieder vermehrt Aktionen gegen rechte Tendenzen in der Gesellschaft organisieren. Gegründet hatte sich die Gruppe im Jahr 2011 mit dem Ziel, sich gegen Rassismus und Neonazismus einzusetzen. Aufmärsche aus der Neonazi-Szene gebe es in Freising zwar schon seit Längerem nicht mehr, sagt Andreas Decker von "Freising ist bunt", der den Neustart angestoßen hat: "Die Gefahr ist dadurch aber nicht weniger geworden." Jetzt wolle man vermehrt über die AfD informieren und "ein klares Zeichen setzen, dass man mit der AfD nicht zusammenarbeitet", so Decker.

Geplant sind unter anderem Aktionen im Wahlkampf vor der Kommunalwahl im März 2020. So wolle man Mitglieder des Bündnisses in der Nähe von Infoständen der AfD platzieren, sagt Decker: Er könne sich vorstellen, dass die dann zum Beispiel Müllbeutel bereithalten, in denen Passanten die von der AfD erhaltenen Wahlinformationen wieder entsorgen können. Auch denkbar sei es, selbst Stände anzumelden und über die Politik der Partei zu informieren. Decker sagt: "Wir werden alle demokratischen Mittel ausnutzen, dass die AfD nicht in die Kommunalparlamente einzieht." Dass die AfD eine demokratisch gewählte und damit vom Volk legitimierte Partei ist, ist für Decker kein Argument. "Demokratisch gewählt heißt nicht demokratisch", sagt er.

Für die Zeit nach der Wahl und für den Fall, dass die AfD in die Parlamente gewählt wird, wendet sich "Freising ist bunt" auch direkt an die politischen Gremien in Freising. "Wir fordern alle politischen Parteien Freisings auf, jedwede Zusammenarbeit mit der AfD auszuschließen", heißt es in einer Mitteilung des Bündnisses. Konkret stellt sich die Gruppe das so vor, dass die Mitglieder des Stadtrates Anträge der Partei nicht mittragen sollen. Dass eine solche Vorgehensweise die Arbeit des Gremiums blockiert, glaubt Decker nicht: "Die AfD wird hoffentlich nicht in einer solchen Stärke einziehen, dass sie nicht ignoriert werden kann", meint er.

Zuletzt waren die Aktionen von "Freising ist bunt" weniger geworden, der letzte Post auf der Facebook-Seite des Bündnisses ist von Oktober 2018. "Die Aktivität ist in den letzten Jahren etwas eingeschlafen", sagt Decker - jetzt liefen aber seit zwei Monaten die Vorbereitungen für neue Aktionen. Das habe durchaus mit der Kommunalwahl zu tun, einen Neustart habe man allerdings so oder so vorgehabt, sagt Decker.

"Freising ist bunt" versteht sich als überparteiliches Bündnis mit, soweit möglich, "Vertretern aller relevanten gesellschaftlichen Gruppen, die sich zu gegenseitigem Respekt und einem friedlichen Miteinander bekennen", heißt es in der Mitteilung. Dazu passe die Politik der AfD nicht, findet Decker und begründet das mit Fremdenfeindlichkeit, Intoleranz gegenüber dem Islam und "dem Verhalten gegenüber Mitbürger Freisings, die nicht deutsche Staatsbürger sind."

© SZ vom 18.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: