Freisinger Unverpackt-Laden:Das Konzept von "Fräulein Lose" geht auf

Lesezeit: 2 min

Lisa Kronpass ist gelernte Konditorin. Darum gibt es bei "Fräulein Lose" auch frischen Kuchen. (Foto: Marco Einfeldt)

"Fräulein Lose", der Name ist Programm. Hier gibt es seit einem Jahr alles zum Selbstabfüllen. Die Betreiberinnen sind zufrieden.

Ein Jahr "Fräulein Lose", kritische Geister mögen sich verwundert die Augen reiben: Ein Laden an der stark befahrenen Johannisstraße, bei dem man nur nach Vorbestellung etwas zu essen bekommt und immer eigene Tütchen, Gläschen und sonst was dabei haben muss, will man einkaufen - das hat viele willige Kunden gefunden. "Es läuft gut, besser, als wir erwartet haben. Wir sind zufrieden, und wenn es so weiter geht, wird es uns auf jeden Fall noch länger geben", berichtetet Inhaberin Lisa Kronpass.

Anfang August vergangenen Jahres haben die Schwestern Daniela (28) und Lisa (23) Kronpass den kleinen Laden an der Karlwirt-Kreuzung am Rande der Freisinger Altstadt eröffnet. "Fräulein Lose", der Name war und ist Programm. Hier gibt es Nüsse, Getreide, Haferflocken, Reis, Erdnüsse, Studentenfutter, Backzutaten wie Natron, Haarseifen, Shampoos, Schokochips, Gemüse, Obst, Quark, Limo und vieles mehr, alles zum Selbstabfüllen. Der Renner sind derzeit die veganen Salzbrezeln, die wiederverwendbaren, weil waschbaren Wattepads zum Abschminken gehen auch sehr gut.

Ein tägliches Mittagessen, das man bis 10 Uhr des gleichen Tages bestellen muss, und selbst gebackene Kuchen gehörten von Anfang an zum Konzept. Das liegt daran, dass Lisa Kronpass als Konditorin gerne bäckt. Seit Neuestem darf man die Kuchen auch mit heim nehmen, denn jetzt hat sie ihren Konditormeister gemacht. Speisen zum Mitnehmen darf rechtlich nur verkaufen, wer Meister ist. Lisa Kronpass arbeitet immer noch tageweise als Konditorin, ebenso wie ihre Schwester im Gastronomieservice, weil sie sich im eigenen Laden abwechseln. Das sei nicht nur finanziell sicherer, sagt Lisa Kronpass, "es ist insgesamt auch einfach abwechslungsreicher".

Die beiden Schwestern wohnen seit 14 Jahren in Freising, was ihnen am eigenen Laden so gut gefällt, ist, "dass man sehr oft auch mit den Kunden ins Gespräch kommt", erzählt sie. Die Zusammensetzung der Kunden ist gemischt geblieben, es kommen viele Studenten, die sich freuen, auch Kleinstmengen kaufen zu können, aber auch Familien und Rentner. "Die Kundschaft bedient überhaupt kein Klischee, man kann auch nicht sagen, dass es nur Ökos sind", so Lisa Kronpass. Manchmal fragt sie die Leute, warum sie zu "Fräulein Lose" kommen, und eine Antwort, die sie immer wieder bekommt, freut sie ganz besonders: "Weil die Kuchen so lecker sind".

Weitere Pläne gibt es bereits, wie Daniela Kronpass verrät. Sie möchte vielleicht schon Ende des Jahres einen Unverpackt-Laden mit Café in Erding eröffnen. Anfang September beginnt dafür, wie im vergangenen Jahr für "Fräulein Lose", eine Crowdfunding-Aktion.

© SZ vom 12.08.2019 / av,psc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: