Jugendparlament Freising:Eine Welle in Bewegung setzen

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Der Kreisjugendring will eine Werbekampagne für das geplante Freisinger Jugendparlament starten

Von Regina Bluhme, Freising

Das Jugendparlament für die Stadt Freising ist beschlossene Sache, doch die Geburt erweist sich als nicht ganz so einfach. Erst kürzlich hatte der Jugendparteienstammtisch Kritik am Konzept der Stadtverwaltung geübt. Am Freitagabend haben sich die Nachwuchspolitiker im Alten Gefängnis erneut getroffen. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Jugendliche unter 18 Jahren für das Parlament gewonnen werden können. Zum Glück saß Norbert Penning mit am Tisch. Der Vorsitzende des Kreisjugendrings sagte zu, mit seinen 27 Mitgliedsorganisationen eine Werbekampagne zu starten.

Insgesamt sieben Nachwuchspolitiker von Junger Union, Grüner Jugend und den Jusos saßen am Freitag zusammen und sie waren sich einig: Es ist toll, dass Freising ein Jugendparlament erhält. Einig waren sie sich aber auch in ihrer Kritik am städtischen Entwurf. Die Altersgrenze von 18 Jahren schließe viele aus, ebenso die Festsetzung, dass die Jugendlichen ihren Wohnort in Freising haben müssen. Als schwierig schätzten sie auch ein, dass die Jungparlamentarier von den Stadtratsfraktionen benannt werden können. Da tue sich die JU von der Personaldecke her einfach leichter, erklärte Juso-Kreisvorsitzender Andreas Mehltretter. Die Freisinger Mitte habe gar keine Jugendorganisation, fügte er an. "Wir haben niemanden unter 18 Jahren, der in Freising wohnt", informierte Leon Eckert von der Grünen Jugend.

Wie und wo sollen die Freisinger Schüler angesprochen werden? Die Auswahl sollte nicht allein den Direktoren oder Lehrern überlassen werden, so der Juso-Kreisvorsitzende. Also selbst an Schulen aktiv werden? "Da endet unser Weg an der Grundstücksgrenze", zeigte sich Max Breu, Mitglied der Grünen Jugend, überzeugt. JU-Kreisvorsitzender Martin Hauner sagte, er könne auf seinen Touren als Rufbusfahrer fürs Mitmachen werben und natürlich soll auch das Internet genutzt werden. Norbert Penning, interessierter Zuhörer und Vorsitzender des Kreisjugendrings, erklärte schließlich, dass der KJR und seine 27 Mitgliedsorganisationen für die Sache werben könnten. "Jugendleiter erreichen viele Schüler in den Gruppenstunden", so Penning. "Wir könnten eine kleine Welle in Bewegung setzen". Die Runde antwortete mit begeistertem Applaus.

Kurz schaute die Grünen-Stadträtin Rosi Eberhard am Stammtisch vorbei. Sie sei mit dem Satzungsentwurf "auch nicht ganz glücklich", sagte sie. Über die Altersgrenze könne man reden, aber sie befürwortete, dass die Parlamentarier in Freising wohnen müssten. Viel wichtiger sei ihr, dass alle sozialen Schichten vertreten seien, "ich möchte hier auch den Bäckerlehrling sehen". Kurz wurde über die Möglichkeit gesprochen, das Thema Satzung nochmals in den Stadtrat zu bringen. Doch der Stammtisch winkte ab: "Jetzt ist es so wie es ist", so Martin Hauner. "Jetzt lasst uns abwarten, wie sich die Sache entwickelt". Eins wird allerdings befürchtet: Dass die Jugendlichen am Anfang überfordert sein könnten mit dem Erstellen einer Geschäftsordnung oder der Auswahl der Themen. "Ohne Hilfestellung wird es schwierig", erklärte Leon Deckert. Eine gewisse Unterstützung sei am Anfang hilfreich. Vielleicht könnten auch die Stadträte eine Info-Veranstaltung für Schüler organisieren, schlug Juso-Mitglied Jan Naahs vor. Der Jungparteienstammtisch will nun das Gespräch mit der Stadtverwaltung suchen. Dabei soll ausgelotet werden, "wie wir gemeinsam dafür sorgen können", so Mehltretter, "dass das Projekt zu einem Erfolg wird".

© SZ vom 08.12.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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