"Thailändische Community":Buddha an der B 11

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Thailändische Fahnen, die den Buddhismus repräsentieren sollen, hängen am Zaun des Grundstücks im Freisinger Ortsteil Dürneck. (Foto: Marco Einfeldt)

Ein Gruppe thailändischer Mönche hat sich in einem alten Bauernhaus in Dürneck niedergelassen. Die freundlichen Ordensleute im safrangelben Gewand geben dem Ort etwas Exotisches und sich selbst ein Stück Heimat.

Von Alexandra Vettori, Freising

Freising, Ortsteil Dürneck: Seit einigen Wochen schon sind sie da, beobachtet von tausenden vorbeifahrenden Autofahrern auf der Bundesstraße 11. Im Garten des alten Bauernhauses direkt am Straßenrand spielen sich wunderliche Dinge ab: Safrangelbe Gewänder wallen auf einem Traktorrasenmäher, hinter Harken und Besen oder sitzen in Reihe und Glied auf Bierbänken. Über dem Gartenzaun flattern Wimpel im Wind, in den Farben der thailändischen Nationalfahne. Buddhistische Mönche sind in den zuvor leer stehenden Bauernhof eingezogen und hauchen ihm neues, exotisches Leben ein.

Vor einer großen Halle stehen goldene Heiligenfiguren, die schnörkelige Schrift ist schön anzuschauen, für Unkundige aber nicht entschlüsselbar. Die Mönche selbst sind freundlich, lächeln, sprechen aber nicht Englisch. Es werde jemand zurückrufen, deuten Sie und notieren eifrig die Nummer.

Es ruft dann allerdings niemand zurück, auch nicht nach dem dritten Besuch. Helfen kann schließlich Philipp Thitadhammo, Mönch des buddhistischen Klosters in Freising. Es handele sich um die thailändische buddhistische Gemeinschaft München, die aus der Keferloher Straße hierher nach Dürneck gezogen sei, weiß er. Im Herbst vergangenen Jahres hat der Verein die Immobilien gekauft, um hier das neue Gebets- und Kulturzentrum einzurichten.

Die Mönche kommen direkt aus Thailand, auch die Besucher sind vor allem Thailänder, die in München und Umgebung wohnen. Auf der Homepage des Vereins, unter www.watbuddhadhamma.de, stehen wieder viele schnörkelige Buchstaben und Bilder des alten Hofes in Dürneck. Auch der Name des Vereinsvorsitzenden und Abtes des Tempels ist zu finden, Prakrusrivithedbuddhidhamma, doch die angegebene Telefonnummer stimmt nicht mehr.

Im zweiten Tempel der Gemeinschaft, in Freilassing, ist die neue Nummer in Dürneck zu erfahren, dort aber nur ein Anrufbeantworter erreichbar. Immerhin, die Geschichte des Vereins ist auf der Homepage in deutscher Sprache erzählt. Danach gründete er sich im Jahr 2007 mit dem Ziel der Völkerverständigung und der Pflege der buddhistischen Lehre und Kultur.

Im Freisinger Kloster Bodhi Vihara am Domberg fehlen die thailändischen Buddhisten jedenfalls inzwischen größtenteils. "Im Zentrum in Dürneck trifft sich die thailändische Community aus München und dem Flughafenumland. Das ist auch ein Stück Heimatgefühl, und das können wir hier natürlich kaum bieten", weiß Mönch Philipp Thitadhammo. Das Freisinger Kloster und der Watbuddhadhamma-Tempel in Dürneck hätten entsprechend unterschiedliche Ausrichtungen.

Nach Freising kommen laut Thitadhammo vorwiegend Menschen mit deutschem und europäischem Hintergrund, um mehr über den Buddhismus zu lernen und regelmäßig zu meditieren. In Dürneck dagegen treffen sich die thailändischen Gläubigen vor allem zu religiösen Festen. "Bei uns liegt der Fokus auf Bildung, in Dürneck auf Volksbuddhismus, und das ist gut so", betont Thitadhammo.

Was die religiöse Richtung anbelange, so vertreten Dürneck und Freising dieselbe Lehre des Theravada-Buddhismus, der ältesten Form. Inwieweit es künftig Kooperationen gebe, werde sich zeigen, "jetzt müssen sie sich erst mal einleben", sagt der Freisinger Mönch und lächelt auch. Das nächste große Fest, das sicher auch im Tempel von Dürneck gefeiert wird, war das Vesakh-Fest am gestrigen Sonntag, 3. Mai. Es ist das bedeutendste Fest im buddhistischen Jahreskalender, Buddhas Geburtstag.

© SZ vom 04.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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