Dass Kirche und Wirtshaus in Bayern zusammengehören, ist unstrittig. Zumindest früher aber habe zur Kirche oft genauso selbstverständlich ein Markt gehört, sagte Monsignore Rainer Boeck - und schon hatte der Direktor des Kardinal-Döpfner-Hauses die perfekte Überleitung für sein Thema an diesem Donnerstagvormittag gefunden: die Neuauflage des Christkindlmarktes mit dem schönen Namen "Adventszauber" auf dem Freisinger Domberg.
Nach der Premiere 2013 will man heuer am ersten Adventswochenende (28. bis 30. November) eine Fortsetzung wagen. Noch stimmungsvoller und schöner soll die Veranstaltung werden, aus den 15 000 begeisterten Besuchern des vergangenen Jahres will man im Idealfall 20 000 machen. Von acht auf 15 deutlich erhöht wird etwa die Zahl der Gastronomen, die rund um Domhof, Renaissancehof und Döpfner-Haus weihnachtliche Schmankerl und Getränke anbieten. Neben dem "goldenen" und in Freising produzierten Glühwein "Korbinian" wird in diesem Jahr auch ein Glühbier mit dem Namen "Lantpert" ausgeschenkt. Für die Bewirtung und insgesamt 37 Kunsthandwerker und Händler werden einheitliche Hütten gemietet und auch die Beleuchtung soll in diesem Jahr aus einem Guss sein.
Trotzdem müssen sich die Besucher nicht sorgen: Um der im vergangenen Jahr beklagten Enge zu begegnen, werden die Aufbauten im Domhof ein wenig entzerrt, verstärkt sollen auch Innenräume des Döpfner-Hauses und das Gartenhaus für den Adventszauber genutzt werden. Außerdem wird es die große Bühne im Domhof nicht mehr geben, die vier Konzerte, die den Christkindlmarkt kulturell bereichern, finden im Dom statt.
Zu hören sind mit dem Vokalensemble Cantabile, dem Asamchor (in Zusammenarbeit mit Anchora) und dem Sängerhort vier heimische Ensembles. Als weiteres Highlight kommen am Sonntag, 30. November, um 17 Uhr die Regensburger Domspatzen. Auch darüber hinaus wird der Adventszauber von einem vielseitigen Kulturprogramm begleitet. Rudolf Goerge wird die "Heilige Nacht" von Ludwig Thoma lesen, es werden 15 Führungen angeboten, außerdem kreative Werkstätten für Kinder, ein Krippenlichtspiel, und der "Freisinger Krippenweg" wird wieder aufgebaut. Schließlich soll die Veranstaltung "kein reiner Verkaufsmarkt für Würschtl und Glühwein sein", wie Monsignore Boeck unterstrich. Man wolle vielmehr "das Schöne mit kulturellen und geistlichen Dingen verbinden".
Verantwortlich zeichnet dafür in diesem Jahr erstmals der von Alt-Oberbürgermeister Dieter Thalhammer angeführte Förderverein des Kardinal-Döpfner-Hauses. Er hat im August die Trägerschaft übernommen, weil der Gewerbeverband den Adventszauber kein zweites Mal ausrichten konnte - aus satzungsrechtlichen Gründen, wie es heißt. Auf das bei der Premiere 2013 erworbene Know-how des Verbandes muss der Domberg dennoch nicht verzichten: Der Förderverein hat dessen Vorsitzenden Christian Kramer als Organisator engagiert - noch bevor dieser zum neuen City-Manager der Stadt bestimmt wurde, wie Thalhammer versichert.
Zu Kramers Ideen gehört, dass in diesem Jahr das komplette Programm des Christkindlmarktes nicht nur im Internet zu finden sein wird ( www.advent-domberg.de). Es soll in gedruckter Form in einer Auflage von 20 000 Stück auch an alle Freisinger Haushalte verteilt werden, wie er berichtete. Das Budget, über das der Förderverein für den Adventszauber verfügen kann, beläuft sich laut Thalhammer auf etwa 100 000 Euro.
Hereinkommen soll dieses Geld durch den Getränkeverkauf, die Standgebühren und "Sponsoren". 5000 Euro werden außerdem wohl aus dem Kulturfonds der Stadt Freising beigesteuert. Sollte am Ende ein Gewinn erzielt werden, bleibt der beim Förderverein, der umgekehrt auch für einen Verlust geradestehen müsste. Zwar geht man davon aus, dass "das dann schon abgesichert wäre", wie der Alt-Oberbürgermeister etwas kryptisch formulierte. Auf passendes Wetter hoffe man trotzdem inständig.