Frauenquote in der CSU:Die ganze Bevölkerung abbilden

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Ohne fixe Regelung geht wenig voran, das hat die Diskussion der vergangenen zehn Jahre gezeigt

Kommentar von Nadja Tausche

Dass es in der Politik gleich viele Männer wie Frauen braucht, da sind sich alle einig. Gemeinderat, Kreistag und Co. sollen schließlich die Bevölkerung repräsentieren, das ist zumindest das Ziel, und die besteht nun mal zu rund 50 Prozent aus Frauen. Was also tun, um endlich Geschlechtergleichheit zu erreichen - in Parteien, auf Listen, im Vorstand? Eins ist klar: Ohne Quote geht es nicht voran.

Das sieht man daran, dass die CSU eine Diskussion wie die vom Wochenende schon vor neun Jahren geführt hat. Damals ging es darum, 40 Prozent der Ämter auf Landes- und Bezirksebene weiblich zu besetzen - die Frauenquote wurde damals verabschiedet. Jetzt ging es darum, sie auf Kreisebene auszuweiten. Die Diskussion ist quasi die gleiche, das Problem immer noch da: Die Bevölkerung wird zu einem großen Teil von Männern vertreten.

Wenn sich in den vergangenen Jahren keine ausgewogene Mischung an Männern und Frauen eingespielt hat, warum nicht einen Anstoß beschließen, damit es vielleicht in den nächsten zehn Jahren so weit ist? An anderer Stelle funktioniert das mit der Geschlechtergerechtigkeit schließlich auch: Bei der Aufstellung von Stadt- und Gemeinderatslisten entscheidet jede Fraktion selbst, ob sie die Kandidaten im Reißverschlussverfahren aufstellt - Mann und Frau abwechselnd zu nominieren, das wird mittlerweile vielerorts praktiziert.

Zu wünschen bleibt, dass Parteichef Markus Söder und seine CSU das Thema vor der Kommunalwahl im März 2020 zumindest in den Köpfen der Menschen verankert haben. Die Forderung kann helfen, verkrustete Denkstrukturen aufzuweichen. Denn solange arbeitende Frauen mit Kindern teilweise noch immer als Rabenmütter gelten, hilft keine Quote der Welt.

© SZ vom 22.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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