Fraktion der Grünen im Marzlinger Gemeinderat:Klimaschutz bleibt ein wichtiges Thema

Lesezeit: 2 min

Nach ihrem Einzug in den Gemeinderat haben sich die Grünen in der Gemeinde Marzling etabliert. Für 2020 ziehen sie eine positive Bilanz, auch wenn sie nicht alles umsetzen konnten, was sie sich vorgenommen hatten

Von Gudrun Regelein

Kurz vor Weihnachten zogen die Grünen Marzling in einer Pressemitteilung Bilanz: 2020 sei ein erfolgreiches Jahr gewesen, hieß es. Drei Mandate für den Gemeinderat wurden gewonnen, ein Ortsverband wurde gegründet - die Grünen haben sich in der Gemeinde etabliert. Aber auch Kritik wurde geäußert: Es sei unverständlich, dass ihr Antrag auf eine Bezuschussung von Balkon-PV-Anlagen im Gemeinderat abgelehnt wurde. Alle seien gefordert, etwas gegen die Klimaüberhitzung zu tun. "Der Mehrheit des Gemeinderats war dieses kleine Zeichen keine 5000 Euro wert", ist in der Pressemitteilung zu lesen. Die SZ Freising sprach mit Johanna Sticksel, eine der drei Grünen, die seit Mai im Gemeinderat vertreten sind.

SZ: Frau Sticksel, ist es für die Grünen in Marzling tatsächlich so schwierig, ihre politischen Ziel durchzusetzen?

Johanna Sticksel: Es war zumindest so, dass von unseren Anträgen mehr abgelehnt als angenommen wurden. Wir hätten natürlich gern mehr erreicht, die Bürgerfragestunde etwa. Immerhin gibt es aber nun zumindest eine zentrale Mailadresse, an die sich Bürger wenden können. Klimaschutz bleibt aber ein ganz wichtiges Thema für uns, da werden wir auch nicht nachlassen. Und da ist es auch notwendig, dass die Gemeinde mehr dahintersteht und nicht nur auf das Engagement seiner Bürger setzt. Das Förderprogramm wäre ein Zeichen gewesen, aber es gibt natürlich auch andere Möglichkeiten.

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit im Gemeinderat? Der alte war geprägt von Harmonie, im neuen gibt es nun häufig sehr lange und teilweise auch hitzige Diskussionen.

Wir wollen natürlich unsere grünen Ziele voranbringen. Aber das bedeutet ja nicht, dass wir eine Politik gegen andere Gemeinderäte, sondern mit ihnen machen wollen. Grundsätzlich ist Harmonie aber kein Ziel an sich. Um eine gute Lösung zu finden, darf man auch mal länger diskutieren.

Ist es denn dann zielführend, Kritik in einer Pressemitteilung zu äußern?

Ich sehe das ambivalent. Uns ist Transparenz aber wichtig - und dazu gehört die Kommunikation nach außen.

Sie sind Neuling in der Kommunalpolitik. Wie ist Ihre persönliche Bilanz nach sieben Monaten?

Vieles ist schwieriger in der Umsetzung, als ich es mir vorgestellt habe. Ich denke da an die Tempo-30-Zone an der Isarstraße, die die Mehrheit des Gemeinderats so will. Es ist frustrierend, dass man da keine Handhabe hat, sondern von Entscheidungen der übergeordneten Behörde abhängig ist. Coronabedingt war es zu Beginn auch ein Einarbeiten unter erschwerten Bedingungen - so hatte man zu den anderen Räten weniger Kontakt, als gewünscht. Und auch das Einführungsseminar ist ausgefallen, das musste man sich digital selbst erarbeiten.

Was sind denn die großen Ziele für das Jahr 2021?

Das größte ist, eine vernünftige Klimaschutzstrategie für die Gemeinde zu erarbeiten. Ansonsten sind unsere großen Anliegen, die Bürger mehr in die Entscheidungen einzubeziehen und die Biodiversität stärker in den Fokus zu rücken.

© SZ vom 30.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: