Flüchtlinge:Wieder alles anders

Lesezeit: 2 min

Am Park & Ride-Platz am Freisinger Bahnhof soll eigentlich eine Sammelunterkunft für Asylbewerber entstehen. Das Landratsamt konzentriert seine Suche aber auf Lösungen, die rascher realisiert werden können.

Von Peter Becker, Freising

Stadt und Landkreis Freising schmieden seit einigen Monaten gemeinsam Pläne, am Park & Ride Platz am Bahnhof eine Sammelunterkunft für Asylbewerber in Modulbauweise zu errichten. Das Grundstück befindet sich neben der Zufahrtsstraße zum Parkplatz. Von der Lage her ist es optimal situiert. Die Bewohner der Unterkunft würden zentral in der Stadt wohnen, hätten keine weiten Wege, um ihre täglichen Besorgungen erledigen zu können. Das Grundstück gehört der Erzdiözese München-Freising. Die legt Stadt und Landkreis für einen möglichen Pachtvertrag keine Steine in den Weg. Laut Sprecherin Ursula Hinterberger könne ein solcher kurzfristig abgeschlossen werden, wenn denn die zuständigen Gremien die Sachlage geprüft haben. "Die Bereitschaft besteht", betont die Sprecherin des Erzbistums. Gespräche zwischen dem Ordinariat und den beteiligten Kommunen haben bereits stattgefunden.

Die Planungen im Landratsamt konzentrieren sich aber derzeit auf andere Grundstücke. Die Asylbewerberunterkunft sei aus Sicht der Behörde relativ schwierig zu realisieren, teilt Pressesprecherin Eva Dörpinghaus auf Nachfrage deren Position mit. Die Zeit drängt, da die Flüchtlingsströme aus den Krisengebieten im Nahen und Mittleren Osten sowie Nordafrika nicht abebben. Die Planer im Landratsamt sehen keine Möglichkeit, dort kurzfristig zum Erfolg zu kommen. Sie konzentrieren sich nach Auskunft von Eva Dörpinghaus derzeit auf andere Grundstücke, die dem Landkreis Freising inzwischen angeboten worden sind. Dort sind die Aussichten, möglichst rasch eine Wohnanlage aufstellen zu können, erfolgsversprechender. Deshalb gebe es im Zusammenhang mit der Zufahrt zur Parkanlage am Bahnhof nichts Neues. Das bedeute aber nicht, dass sich die Pläne endgültig erledigt hätten.

Die Stadt Freising warte indes auf einen Vorbescheidsantrag des Landratsamts, sagt Hauptamtsleiter Rupert Widmann. Er bestätigt, dass "konstruktive Gespräche" mit dem Erzbistum stattgefunden haben. Das Anliegen der Stadt, die das betreffende Grundstück gepachtet hat, sei positiv aufgenommen worden. Sollte der Vorbescheidsantrag des Landratsamts bei der Stadt Freising eintreffen, sähe das weitere Procedere folgendermaßen aus: Erst erfolgt eine baurechtliche Prüfung des Standorts. Anschließend entscheidet der Bauausschuss des Stadtrats darüber, ob an dieser Stelle eine Asylbewerberunterkunft entstehen soll. Falls es Änderungen mit dem bestehenden Pachtvertrag geben sollte, müsste sich der Finanz- und Verwaltungsausschuss mit der Materie befassen.

Der Druck, eine größere Wohnanlage für Asylbewerber zu schaffen, wächst. Nicht nur wegen der eintreffenden Flüchtlinge. Bei Besprechungen der Bürgermeister mit Landrat Hauner wurden immer wieder Vorwürfe laut, einige Regionen des Landkreises sowie deren ehrenamtliche Helfer würden mit der Zuteilung von Asylbewerbern überfordert. Immerhin beherbergen Gammelsdorf, Hohenkammer, Hörgertshausen, Kirchdorf, Kranzberg, Marzling, Paunzhausen und Zolling noch keine Flüchtlinge in ihrer Mitte. Dort sind auch noch keine Unterkünfte wie etwa in Eching oder Rudelzhausen vorhanden. 259 Asylbewerber leben derzeit im nördlichen Landkreis und Moosburg, 265 im südlichen inklusive Freising und Neufahrn.

© SZ vom 14.01.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: