"Fliegendes Museum":Kanonenkugel im Koffer

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Ulrike Götz (links) und Eva Fritz haben ihren Koffer gepackt: Der Trolley enthält wertvolle Exponate aus dem Stadtmuseum, die ein Licht auf die frühere Freisinger Stadtbefestigung werfen. (Foto: Marco Einfeldt)

Stadtmuseum kommt mit Ausstellungsstücken zu Schülern

Von Kerstin Vogel, Freising

Mit dem Beginn der Asamsanierung hat das Freisinger Stadtmuseum im Frühjahr vorübergehend seine Heimat verloren. Die Arbeit ist für Museumsleiterin Ulrike Götz und ihre Mitarbeiterinnen deswegen aber nicht weniger geworden. So mussten zunächst mehrere tausend Ausstellungsstücke sicher in fünf verschiedenen Depots gelagert werden. Die Verwaltung des Museums zog bis auf weiteres in das Haus der Vereine und es werden natürlich weiter neue Exponate angeschafft - zuletzt die Tischuhr eines Freisinger Uhrmachers aus fürstbischöflicher Zeit, wie Götz am Montag bei einer Pressekonferenz im Freisinger Rathaus berichtete.

Viel Zeit fließe außerdem bereits in die Planung der künftigen Museumsräume im Asamkomplex, so Götz weiter. Man treffe sich mit Vertretern des Bauamts und den Architekten, entscheide über erste inhaltliche Konturen und blicke auf diese Weise bereits ein wenig in die Zukunft. Außerdem befinde man sich immer noch "im Modus des fliegenden Museums", sagte Götz. Denn wenn die Menschen nicht mehr zu den Ausstellungsstücken kommen könnten, müssten diese eben zu den Menschen gebracht werden.

Das neueste Projekt, das Götz und ihre Mitarbeiterin Eva Fritz dafür entwickelt haben, heißt "rollender Koffer", richtet sich vor allem an Schulen mit acht- bis zwölfjährigen Schülern und wurde am Montag kurz vorgestellt. In dem Koffer, einem mittelgroßen blauen Trolley, finden sich unter der thematischen Überschrift "Stadtbefestigung" etwa eine Kanonenkugel, der originale Stadttorschlüssel für das ehemalige Ziegeltor und der Urkatasterplan der Stadt Freising - vor allem aber viele weiße Baumwollhandschuhe, denn die Exponate des Museums dürfen natürlich mit bloßen Händen nicht angefasst werden - die Kanonenkugel beispielsweise würde dann schnell Rost ansetzen. Eine gute Dreiviertelstunde können die Museumsmitarbeiterinnen mit diesem Koffer in einer Schulklasse Unterricht gestalten - und anschließend können die Kinder dann noch die alten Freisinger Stadttore aus Pappe nachbauen.

Die Bastelbögen mit den Stadttoren gibt es in der Verwaltung des Stadtmuseums im Haus der Vereine (Major-Braun-Weg 12). Nähere Informationen zum "Rollenden Koffer" finden sich im Internet: www.freising.de/kultur/museen/stadtmuseum.

© SZ vom 05.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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