Feuerwehreinsatz in der Nacht:Große Schäden durch Flutwelle

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Starkregen in der Nacht zum Dienstag setzt Tegernbach und Teile von Au unter Wasser

Von Peter Becker, Rudelzhausen/Au

Hans Teibl, Zweiter Bürgermeister von Rudelzhausen, hat sich am Mittwoch während einer Rundfahrt durch Tegernbach einen Überblick über den Stand der Aufräumarbeiten im Dorf verschafft. Ein Starkregenereignis hatte in der Nacht von Montag auf Dienstag dafür gesorgt, dass sich eine Flutwelle durch den Rudelzhausener Ortsteil Tegernbach ergoss und große Schäden hinterließ. "Die Arbeiten gehen voran", sagt Teibl zufrieden. Hausbewohner, deren Anwesen nicht so vom Hochwasser betroffen waren, sind bereits mit dem Trocknen beschäftigt. Vor anderen Gebäuden wiederum, in denen Keller vollgelaufen waren, stehen Container, in die unbrauchbar gewordene Gegenstände entsorgt werden.

Mehr als 100 Liter auf den Quadratmeter hat es in der Nacht zum Dienstag auf Tegernbach herabgeregnet. Teibl, der in Abwesenheit von Bürgermeister Konrad Schickaneder die Amtsgeschäfte leitet, hatte eine Ahnung gehabt, dass sich über dem Dorf etwas zusammenbrauen könnte, war über morastbedeckte Straßen zu einer Inspektionsfahrt aufgebrochen. Er sah, wie von Osten eine etwa 80 Zentimeter hohe Flutwelle heran schwappte. Russbach, Tegernbach und Hennenbach waren übergelaufen.

"Die Gräben an den Straßen konnten das Wasser nicht mehr aufnehmen", schildert Teibl. Das suchte sich seinen eigenen Weg, floss in Häuser und Garagen. Besonders schlimm erwischt hat es einen Landmaschinenhandel und einen Getränkemarkt an der Mainburger Straße. "Dort schaut es schlimm aus", sagt Teibl. Auf dem Gelände des Getränkemarkts sind Kartonagen mit Wein aufgeweicht. Im Bürogebäude sei das Wasser bis in Schubladenhöhe gestanden, schildert der Vizebürgermeister. Das gelagerte Leergut sei aufgeschwommen. Dass das Wasser teilweise bis zu 90 Zentimeter hoch stand, sei ganz gut an einer Hecke zu erkennen, sagt Teibl.

Von einer Jahrhundertflut will der Zweite Bürgermeister dennoch nicht sprechen. Es sei ein Starkregenereignis gewesen, sagte er. Aber keine Katastrophe im Sinne eines Katastrophenalarms. "Wenngleich es natürlich für die Betroffenen selbst eine persönliche Katastrophe ist", fügt er hinzu. Für Tegernbach gibt es zwar seit 2009 ein Hochwasserschutzkonzept, das wohl eine Überschwemmung dieses Ausmasses hätte verhindern können. Der Bau eines Rückhaltebeckens mit Damm scheiterte aber bislang an Grundstücksverhandlungen. Eine notwendige Unterschrift fehlt.

Beteiligt an den Einsätzen in Tegernbach war auch die Auer Feuerwehr. Sie hatte zwei Fahrzeuge entsendet, obwohl in der Marktgemeinde teilweise auch landunter herrschte. "Im Vergleich zu Tegernbach war das aber harmlos", kommentierte Feuerwehrkommandant Christian Holzmann. Der Leitersdorfer Bach durchfließt in Au den Schlossteich und hatte dafür gesorgt, dass dieser über die Ufer trat. Neben voll gelaufenen Kellern waren deshalb die Brauerei nebst Gaststätte betroffen, welche die Feuerwehrkräfte leer pumpen mussten. 32 Mann hatte Holzmann im Einsatz. Allein "200 Mannstunden" hatte die Tegernbacher Feuerwehr an Teibl gemeldet. Die freiwilligen Helfer waren bis in den Dienstagvormittag hinein im Einsatz, bevor sie sich endlich zur wohlverdienten Ruhe begeben konnten.

© SZ vom 06.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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