Festakt zur Einführung:Das richtige Maß im neuen Amt finden

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Matthias Fischer übernimmt die Leitung der Berufsschule in Freising. Offenheit und Toleranz sind ihm besonders wichtig

Von Dennis Wenzl, Freising

Die Amtseinführung eines neuen Schulleiters ist stets ein festlicher Akt. Es gibt viele Redner, und nach jeder Laudatio folgt eine musikalische Einlage. So mancher Amtsträger könnte sich dazu verleiten lassen, sich in dieser Atmosphäre einlullen und feiern zu lassen. Anders Matthias Fischer. Der neue Direktor der Berufsschule Freising nahm am Mittwoch kurzerhand die musikalische Gestaltung seiner Amtseinführung selbst mit in die Hand. Er dirigierte den kürzlich gegründeten, vierstimmigen Lehrerchor und begleitete diesen bei seiner letzten Nummer "Life is a dream" auf dem Klavier.

In ihrer Einführungsrede fragte Maria Els, Vizepräsidentin der Regierung von Oberbayern, wo Fischer die Zeit für seine Musik finde, habe er doch mit gerade einmal 45 Jahren bereits eine beachtliche Karriere hinter sich. So war Fischer nach seinem Studium der Wirtschaftspädagogik als Lehrer in Hof und Scheyern tätig. Sein Weg führte ihn bald darauf für vier Jahre ins Kultusministerium. Els nannte seinen Erfahrungsschatz ein "wichtiges Fundament" seiner neuen Funktion, schließlich habe er "die organisatorische Gesamtverantwortung" für den Schulbetrieb inne.

Matthias Fischer, der bereits seit 1. Juli die Schule leitet, stellte seine Rede unter das Motto "Gemeinsam das richtige Maß finden . . .". Wenn er durch die Schule gehe, sehe er, mit welcher Freude dort etwas "auf die Beine gestellt" und wie gern dort gearbeitet werde. Er stehe nun vor der Aufgabe, dieses "hohe Niveau an Arbeitszufriedenheit" zu halten. Außerdem stehe das duale System unter Druck. Die rückläufigen Ausbildungszahlen müssten als Anstoß gesehen werden, leistungsschwächeren Schülern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund mehr Aufmerksamkeit zu schenken, ohne dabei die besonderen Bedürfnisse begabter Schüler zu vernachlässigen. Gemeinsam nach dem richtigen Maß zu suchen, klinge nicht nach Aufbruch, gab Fischer zu. Doch er glaube, der Aufbruch sei längst erfolgt. In einer Zeit, in der sich die Werte wandelten, in der sowohl Chancen als auch Risiken global seien und sich die Jugend immer schwerer zurecht finde, müsse man mit Offenheit und Toleranz agieren. Man dürfe "nicht allen Neuheiten hinterherlaufen", sich aber auch gegenüber neuen Entwicklungen und Bedürfnissen nicht verschließen. Er wolle seine gesamte "Energie für diese komplexe Aufgabe einsetzen" und dabei "aktiv zuhören".

Der neue Direktor der Staatlichen Berufsschule, der Berufsfachschule für Kinderpflege und der Fachakademie für Sozialpädagogik mit ihren 2450 Schülern steht vor großen Herausforderungen. Denn die Schule soll in den kommenden Jahren neu gebaut werden. Dies wolle man angehen, sobald die Bauprojekte anderer Schulen im Landkreis und die dreijährige Planungsphase abgeschlossen sind, sagte Landrat Josef Hauner. Auch die benachbarte Containersiedlung auf dem Sportplatz des Camerloher-Gymnasiums war in jeder Rede des Abends Thema. Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher sprach von einer "spannenden Zeit", in die der Amtsantritt Fischers gefallen sei. Aber das von Fischer gewählte Motto zeige, dass man Problemsituationen mit "gemeinsamen Anstrengungen" bewältigen wolle.

© SZ vom 11.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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