In den Ferien fahren viele Schüler nicht nur in den Urlaub. Sie nutzen die freie Zeit auch, um zu arbeiten und ihr Taschengeld aufzubessern. Ferienjobs sind heiß begehrt, im Landkreis auf den ersten Blick aber Mangelware. Angebote für klassische Ferienjobs gehen bei der Bundesagentur für Arbeit Freising kaum ein. "Zum Teil liegt es an der wirtschaftlichen Situation, dass von der Krise betroffene Branchen weniger Schülerjobs anbieten, aber das Hauptproblem ist das Alter. Viele Betriebe vergeben Jobs lieber an volljährige Bewerber", erklärt Claudia Klaubert, Pressesprecherin der Bundesagentur für Arbeit Freising. Dies liege in erster Linie an der rechtlichen Situation, an der beschränkten Arbeitszeit und der Belastbarkeit von Jugendlichem.
Aber auch die fehlende Mobilität von Schülern sei ein Problem und stehe im Widerspruch mit der Flexibilität, die oftmals verlangt werde. Ein beliebter Arbeitgeber für die Ferien ist Texas Instruments. Hier werden jedes Jahr 55 Ferienjobs angeboten, die aber schon alle besetzt sind. "Man muss sich schon ab Ende März bewerben", sagt Pressesprecherin Sabine Meinitz. Doch auch hier ist die Voraussetzung für die Einstellung, dass man volljährig ist. Auch Edgar Engert von der Pressestelle des Münchner Flughafens kennt das Problem: "Da Schüler in der Regel unter 18 sind, können sie für die meisten Arbeiten nicht eingesetzt werden, wie zum Beispiel am Vorfeld oder bei den Autovermietern, wo ein Führerschein verlangt wird. Deshalb greifen wir bevorzugt auf Studenten zurück."
Schüler hätten aber die Möglichkeit eines Praktikums. Ein Hoffnungsschimmer bleibt allerdings für den Ferienjob: "Da am Flughafen an die 500 Firmen sitzen, müssen Schüler sich da einfach mal selbst durchtelefonieren, vielleicht gibt es das ein oder andere Angebot," weiß Engert.
Bei der Ferienjob-Suche ist also vor allem Eigeninitiative gefragt. Erste Adresse sind dabei Eltern, Verwandte und Bekannte, doch auch bei den Stellenanzeigen in Tageszeitungen oder bei den Firmen direkt können Schüler fündig werden. "Die besten Chancen hat man, wenn man selbst bei den Betrieben anruft und nachfragt", weiß Claudia Klaubert. Im Einzelhandel und in der Gastronomie sieht sie für Schüler recht gute Ferienjob-Aussichten.
Bei der Suche empfiehlt die Gewerbeaufsicht der Regierung Oberbayern Schülern, Eltern und Arbeitgebern, einige Richtlinien zu beachten. So dürfen Ferienjobs erst ab einem Alter von 15 Jahren angenommen werden. Die Dauer der Tätigkeit ist dabei auf vier Wochen im Jahr begrenzt und es dürfen höchstens acht Stunden täglich im Zeitraum zwischen 6 und 20 Uhr gearbeitet werden. Wer nicht mehr der Vollzeitschulpflicht (in Bayern neun Schuljahre) unterliegt, kann auch länger als vier Wochen im Jahr arbeiten. Allerdings sind nur dem Alter angemessene Tätigkeiten erlaubt. Dies sind Arbeiten, welche die Leistungsfähigkeit der Schüler nicht übersteigen, wo keine Unfallgefahr oder Belastung durch Gefahrstoffe besteht. Fließband- und Akkordarbeiten sind ebenso untersagt.
Eine Branche, wo Ferienjobber gerne aufgenommen werden, ist in Handwerksberufen. Dabei werden Schülerjobs nicht offiziell angeboten, aber auf Nachfrage gern vergeben. Kreishandwerksmeister Martin Reiter sucht händeringend nach Interessenten für handwerkliche Berufe. "Schüler können in den Ferien auf 400-Euro-Basis angestellt werden oder auch gerne ein Praktikum machen", sagt er. Die Jobber sind in den verschiedenen Betrieben eingebunden und erledigen leichte Arbeiten. Claudia Klaubert empfiehlt jobsuchenden Schülern vor allem, bei den Betrieben einen Fuß in die Tür zu setzen. "Dann klappt es im nächsten Jahr auch meist mit einem Job."