Fasching in Haag:Schluss mit lustig

Lesezeit: 2 min

Sonja Schreiber und ihr Organisationsteam haben zehn Jahre lang den Haager Faschingsball organisiert. (Foto: oh)

Möglicherweise findet am kommenden Samstag der letzte Ball der Gemeinde Haag statt. Das bisherige Organisationsteam findet keine Nachfolger

Interview von katharina aurich, Haag

Seit zehn Jahren organisiert Sonja Schreiner gemeinsam mit ihrem Mann Günter, Sigi und Christl Voithenleitner sowie Erwin und Irmgard Gutwirt den Faschingsball der Gemeinde in der Haager Mehrzweckhalle, der stets knapp 300 Besucher anzieht. Mit dem Überschuss des Balls, etwa 5000 Euro, werden gemeinnützige Projekte unterstützt. Der zehnte Ball wird wohl der letzte sein, denn die sechs ziehen sich aus Altersgründen zurück. Nachfolger haben sie trotz intensiver Suche nicht gefunden. Daher ist der Faschingsball am Samstag, 18. Februar, unter dem Motto "Erlaubt ist, was gefällt" nicht nur ein Grund zum Feiern, sondern auch ein Abschied. Beginn ist um 19 Uhr.

SZ: Wie kamen Sie vor zehn Jahren auf die Idee, einen Faschingsball zu organisieren?

Sonja Schreiner: Es gab damals einen Ball, den die Feuerwehr und die Schützen organisierten, der aber immer weniger besucht wurde und ein Zuschussgeschäft war, so dass Schützen und Feuerwehrleute schließlich das Handtuch warfen. Damit es in der Gemeinde aber weiter einen Ball gab, schlossen wir uns mit weiteren Paaren, mit denen wir privat befreundet sind, zum Organisationsteam zusammen, um das Ganze wiederzubeleben. Damals unterstützen uns auch unsere halbwüchsigen Kinder tatkräftig.

Haben Sie als Privatleute keine Sorge wegen des finanziellen Risikos?

Die Gemeinde übernimmt eine Ausfallbürgschaft und Sigi Voithenleitner sammelt unermüdlich Spenden für die Tombola. Durch den Losverkauf ist ein großer Teil der Einnahmen gesichert. Die Narhalla Nandlstadt tritt kostenlos bei uns auf und die Band macht uns einen Sonderpreis, denn der Ball ist ja für einen guten Zweck.

Wie viel Arbeit macht die Organisation eines Faschingsballs?

Zunächst: Wir machen diese Arbeit total gern und sind da hineingewachsen. Jeder macht, was im besonders liegt, zum Beispiel Werbung, Deko oder eben Spendeneinsammeln. Jedes Jahr im Herbst treffen wir uns das erste Mal und wählen ein Motto aus. Es gibt noch einige Treffen. Dann stehen wir auf dem Christkindlmarkt auf dem Dorfplatz und verkaufen Karten und natürlich arbeiten wir während des Balls. Inzwischen helfen aber immer diejenigen mit, an die der Überschuss geht.

Was macht den Ball so erfolgreich?

Vermutlich, weil wir als Organisationsteam mit Begeisterung dabei sind, das überträgt sich. Aber sicher auch, weil alle wissen, dass der Überschuss einer Einrichtung in der Gemeinde zu Gute kommt, die wir im Vorfeld aussuchen. In diesem Jahr bekommen ihn die drei Feuerwehren für ihre Jugendarbeit. Wir freuen uns darüber, dass inzwischen sehr viele junge Besucher zu unserem Ball kommen, da hat ein Generationswechsel stattgefunden.

Warum haben Sie keine Nachfolger gefunden?

Die wenigsten trauen sich, ehrenamtlich Verantwortung zu übernehmen, das wird immer weniger. Und man sollte mindestens zu sechst sein, um die Arbeit gut zu verteilen. Das müsste ein gut funktionierendes Team sein, so etwas gibt es offensichtlich nicht.

Wie geht es Ihnen mit der Entscheidung?

Es ist sehr schade, dass wir keine Nachfolger gefunden haben und ein gut funktionierender Ball keine Zukunft hat. Ich freue mich darauf, in Zukunft als normaler Gast auf Faschingsbälle zu gehen. Außerdem bin ich noch beim Frauenfasching in Haag bei der Organisation dabei, ganz aufhören will ich nicht.

© SZ vom 14.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: