Fachmarktzentrum Attaching:Neue Hoffnung für das Sorgenkind

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Die Ariston AG will das Einkausfzentrum wiederbeleben, dafür soll als Magnet ein neuer Bau- und Gartenmarkt angeworben werden.

Von Kerstin Vogel, Freising

Der Bebauungsplan für das Gewerbegebiet "Attaching Nord" soll geändert werden und künftig neben dem ehemaligen Praktikermarkt das angrenzende Fachmarktzentrum einbeziehen. Mit diesem Beschluss kommt der Planungsausschuss des Stadtrats jetzt den Wünschen der Ariston AG als Besitzerin beider Gebäude entgegen, die an diesem Standort seit geraumer Zeit mit erheblichen Problemen kämpft. Abgesehen von dem Teil, der von Kaufland genutzt wird, steht mittlerweile nahezu das gesamte Obergeschoss des Fachmarktzentrums leer, und auch im Erdgeschoss wurden zuletzt immer mehr Geschäfte geschlossen. Schuld an diesem Niedergang ist nach Einschätzung der Eigentümer vor allem der Umstand, dass man nach dem Auszug des Praktikers keinen neuen "Ankermieter" für diese Immobilie gefunden hat.

"Hier spricht der Preis" steht immer noch als Werbeslogan über dem Eingang - in Wahrheit aber wird in dem ehemaligen Praktikermarkt in Attaching schon lange nichts mehr verkauft. Weil das 1992 errichtete Gebäude den Anforderungen an moderne Bau- und Gartenmärkte schlicht nicht genügt, bemüht sich die Ariston AG als Eigentümerin seit Jahren vergeblich um einen neuen Betreiber aus dieser Branche. Zuletzt hatte schließlich die Regierung von Oberbayern das Gebäude gemietet und aufwendig für die Unterbringung von Asylbewerbern umbauen lassen. Bezogen wurde es jedoch nie.

Trotzdem ist der Parkplatz vor dem Gebäude voll, die Besitzer der Autos stammen den Kennzeichen nach aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz. Auch die angrenzenden Flächen sind mit Hunderten Fahrzeugen zugeparkt, ein Banner am abgrenzenden Bauzaun gibt Aufschluss: Eine Firma mit dem Namen Parkservice Sky hat sich hier niedergelassen. Das Internet verrät die Geschäftsidee. Für vergleichsweise kleines Geld können Flugreisende hier ihre Autos abstellen und sich mit einem Firmenshuttle zum nahen Münchner Flughafen bringen lassen.

Nur eine temporäre Nutzung sei das, sagt Stadtbaudirektor Gerhard Koch, der sich seit Jahren mit der Situation rund um den Praktikermarkt befasst und das Fachmarktzentrum "ein Sorgenkind" nennt, nun aber ebenso auf Besserung hofft wie Stefan Heß von der Ariston AG.

Man sei "mit der Situation äußerst unglücklich", sagt Heß und skizziert, wie eine Lösung aussehen könnte. "Wir wollen einen neuen, ebenerdigen Bau- und Gartenmarkt, weil die Betreiber zweigeschossige Bauten wie den bestehenden nicht mehr akzeptieren", schildert er. Außerdem müsste die Immobilie mindestens 10 000 Quadratmeter groß sein, aktuell habe man jedoch nur Baurecht für bis zu 8000 Quadratmeter.

Dieser zweite "Ankermieter" neben dem Kaufland sei wichtig, um eine gewisse "Grundfrequenz" an Kunden in das Einkaufszentrum zu bringen. Nur dann könnten sich auch kleinere Geschäfte dort niederlassen und überleben. Ein Bau- und Gartenmarkt müsse es deshalb sein, weil das Einzelhandelskonzept der Stadt Freising die meisten anderen Sortimente nur bis zu einer gewissen Größe zulasse, um die Händler in der Innenstadt zu schützen, so Heß: "Wir hätten schon das gesamte Obergeschoss an einen Schuhhändler vergeben können, aber das ist nicht erlaubt." Kleinere Laden-Einheiten aber würden eben nicht die gewünschte Ankerwirkung entfalten.

Ein Fachmarktzentrum dürfe den Geschäften in der Freisinger Innenstadt keine Konkurrenz machen, bestätigt auch Stadtbaudirektor Koch. Das sei für die Eigentümer "nicht immer ganz einfach, aber es ist halt so". Koch hofft nun wie Heß darauf, dass das von Ariston eingeschaltete Planungsbüro eine schnelle Lösung für das Gewerbegebiet findet und dabei auch den Bereich zwischen den beiden Immobilien einbezieht.

Damit sei dann auch eine Renovierung des teilweise etwas heruntergekommenen Fachmarktgebäudes verbunden, kündigt Stefan Heß an. In einem ersten kleinen Schritt habe man bereits damit begonnen, den zentralen Bereich im Erdgeschoss umzugestalten. Dass auch hier in einer kleinen Ausstellung derzeit Autos stehen, nennt Heß eine "Zwischenlösung" und versichert, dass man bei der Ariston AG sehnlichst darauf warte, das Attachinger Einkaufszentrum wiederzubeleben und aufzuwerten: "Wir haben viel Vorarbeit geleistet. Wenn es nach uns gegangen wäre, hätte das schon ein Jahr früher stattfinden können."

© SZ vom 04.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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