Alle zwei Jahre vergibt der Landkreis Freising den Kulturpreis. In diesem Jahr wird Petra Lewi, eigentlich Petra Leutner-Wittmann, damit ausgezeichnet. Mit der Nachricht, den Kulturpreis verliehen bekommen zu haben, hat sie laut eigenen Aussagen nicht gerechnet. "Ich weiß auch gar nicht, wer mich da vorgeschlagen hat", meint sie, "Ich war extrem überrascht. Ich mache Kleinkunst und bin eigentlich niemand, der die Massen aktiviert."
Die gebürtige Freisingerin betätigt sich schon seit über 30 Jahren künstlerisch, als Schauspielerin, Sprecherin und Sängerin. Schon seit ihrem 16. Lebensjahr steht sie auf Freisinger Bühnen, mit dem Schultheater, der Laienbühne, der VHS-Theatergruppe "Werkstück" und der Gruppe theater04. Auch im Ensemble des Freisinger Theatersommers war sie dabei. Seit vergangenem Jahr tritt die Kabarettistin außerdem mit ihrem Solo-Programm "Musikalische Drei-Minuten-Dramen" auf, in dem sie Geschichten und Lyrik vorträgt und mit ihrer Ukulele unterlegt. Mit der covert sie gerne auch bekannte Lieder. "Egal ob melancholisch, witzig oder frech, nur der Inhalt muss mir gefallen, und ich muss es mit meiner Ukulele umsetzen können."
Manchmal verwendet sie auch ein etwas unkonventionelleres Instrument: Eine singende Säge, auf der sie mit einem Cellobogen spielt. Generell ist Petra Lewi aber wichtig: "Ich bin keine Instrumentalistin, mein Hauptinstrument ist meine Stimme." Die Freisingerin bezeichnet sich selbst als "Chansonnière, Erzählerin und Unterhalterin. Zum Leben reicht ihre kulturelle Arbeit aber nicht. Petra Lewi hat auch noch einen Nebenjob. "Das ist ein Preis, den man zahlen muss, um sich seine künstlerische Freiheit zu erkaufen. Natürlich wäre es toll, wenn ich irgendwann nur noch von meiner Kunst leben könnte, aber bis dahin ist es eben so. Auftrittsmöglichkeiten zu finden, ist nicht immer leicht."
Neben dem Kulturpreis vergibt der Landkreis drei Anerkennungs- und zwei Förderpreise. Einen Anerkennungspreis erhalten Jutta und Jürgen Weichmann: Seit 17 Jahren öffnet das Ehepaar die Tore zu ihrem Anwesen in Osterwaal für die Kunst. Keramik, Porzellanmalerei, Aquarell, Radierungen: In ihrer jährlichen Ausstellung "Kunst in Osterwaal"zeigen sie eine große Bandbreite an Stilen und Genres, auch ihre eigenen Werke aus Ton sind zu sehen. Für seine weniger künstlerische, aber ebenso eindrucksvolle Arbeit wird Ernst Keller mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet. Der Heimatforscher dokumentierte einen dunklen Tag in der Freisinger Geschichte: Den 18. April 1945, an dem bei einem Bombenangriff 224 Menschen ums Leben kamen. Dabei entstanden der Film "Als der Luftkrieg in unsere Heimat kam" und das gleichnamige Buch, das erst kürzlich erschienen ist. Keller interviewte 90 Zeitzeugen und kreierte mit zahlreichen Quellenangaben und historischen Fotos eine 210 Seiten lange Dokumentation des Bombenangriffes.
Der Echinger Seniorenchor "Silberklang" ist ebenfalls nicht leer ausgegangen. 30 Mitglieder zählt die Chorgemeinschaft des ASZ Eching unter Leitung von Kayao Katsuta-Grandy, darunter sind zwei über 90-Jährige. Auch sie werden mit einem Anerkennungspreis geehrt.
Den Förderpreis des Landkreises kann das Vokalensemble "Chiave" in ihre Trophäensammlung einreihen. Beim diesjährigen Wettbewerb "Jugend musiziert" gewannen die Freisingerinnen nicht nur den ersten Preis, sondern auch zwei Sonderpreise. Unter der Leitung von Angelika Sutor singen sie quer durch alle Epochen und in mehreren Sprachen.
Für seine Jugendarbeit erhält der Gebirgstrachtenverein "Isartaler Moosburg" einen Förderpreis. Der Traditionsverein hat sich seit 1923 den Erhalt von heimatlichen Bräuchen auf die Fahne geschrieben. Seine Kinder- und Jugendgruppen treffen sich regelmäßig zum Volkstanz, zum Basteln oder unternehmen Ausflüge.
Die Ehrung aller Preisträger findet am 11. März 2018 um 10 Uhr in der Aula des Camerloher-Gymnasiums statt.