Eva Bönig zeigt sich alarmiert:In der Schuldenspirale

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Vom Kinderschutzbund(v.l.): Gundel Hammel, Renate Braun (Kassenprüferinnen), Kassierin Eva Wöhrl, Vorsitzende Eva Bönig, Stellvertreterin Griseldis Sieberger und Schriftführerin Daniela Schievenbusch. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Wohnungsnot in und um Freising trifft vor allem die Alleinerziehenden. Oft muss der Kinderschutzbund hier Mietzuschüsse zahlen oder einen Teil der Nebenkosten übernehmen

Von Gudrun Regelein, Freising

Ruhig sei das vergangene Jahr für den Kinderschutzbund nicht verlaufen, sagt Eva Bönig, die langjährige Vorsitzende des Vereins. "Es war ein Jahr voller Aktivitäten", berichtet sie. So wurde die Kleiderkammer des Kinderschutzbundes wieder geöffnet: Jeden Dienstag können sich dort bedürftige Familien Kinderbekleidung aussuchen, gerade die Babysachen und kleineren Größen seien sehr gefragt. Positiv für den Verein war auch eine Verjüngung: Fünf junge Frauen sind 2016 dem Kinderschutzbund beigetreten, insgesamt zählt dieser nun 39 Mitglieder.

In ihrem Bericht bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung am Mittwochabend wies Bönig auf die drängende Wohnungsnot hin. Gerade Alleinerziehende seien betroffen: Adäquaten und bezahlbaren Wohnraum zu finden, sei im Landkreis kaum mehr möglich. Aber selbst wenn eine Wohnung gefunden werde, müsse der Kinderschutzbund häufig einen Mietzuschuss leisten oder einen Teil der Nebenkosten finanzieren. "Sonst geraten die Alleinerziehenden in eine Schuldenspirale, aus der sie nicht mehr herauskommen."

Dass die Kinderrechte nun endlich in die Verfassung aufgenommen werden sollen und dass das Mindestalter bei Eheschließungen auf 18 Jahre festgesetzt werden soll, begrüßte Bönig. "Das sind Themen, mit denen wir uns seit vielen Jahren beschäftigen. Nun kommt auf bundespolitischer Ebene endlich Bewegung hinein", sagte sie.

Im vergangenen Jahr konnte der Kinderschutzbund dank einer Spende das Projekt "UmiJu", das Sabine Langner-Beier koordiniert, umsetzen. Ziel ist, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in die Kultur Deutschlands einzuführen. So findet beispielsweise im Raum der Begegnung ein gemeinsames Kochen statt. Die Resonanz auf dieses und andere Angebote - wie Sportaktivitäten - sei sehr gut.

Wie schon seit vielen Jahren will der Kinderschutzbund aber auch heuer wieder dafür sorgen, dass Weihnachtswünsche von Kindern bedürftiger Familien erfüllt werden. Dabei helfen viele Eltern an Schulen und in Kindergärten, die die Geschenke besorgen. Verteilt werden diese dann von Ehrenamtlichen des Kinderschutzbundes. "Das bedeutet zwar einen sehr hohen logistischen Aufwand, aber wir machen das immer wieder gerne", sagte Bönig.

2017 werde man keine neuen Projekte anstoßen, sondern "unsere Aufgaben ordentlich erledigen". Die Zahl der Fälle im begleiteten Umgang - bei dem Familien in Trennungen betreut werden - beispielsweise steige kontinuierlich. Finanziell stehe der Kinderschutzbund Freising "ganz gut" da, berichtete die Vorsitzende. Spenden seien dennoch sehr willkommen; derzeit finanziere man einiges vom Ersparten. "Der Stand der Finanzen ist aber befriedigend."

Auch Neuwahlen standen bei der Jahreshauptversammlung auf der Tagesordnung: Vorsitzende ist weiterhin Eva Bönig, zweite Vorsitzende Griseldis Sieberger. Zur Kassiererin wurde erneut Eva Wöhrl gewählt, neue Schriftführerin ist Daniela Schievenbusch.

© SZ vom 02.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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