Es rumort in Moosburg:"Da braut sich was zusammen"

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Der Sparkassen-Zusammenschluss beunruhigt SPD-Kreisrat Neumaier

Von Peter Becker, Freising/Moosburg

In Moosburg scheint es zu rumoren, was die geplante Fusion der dortigen Sparkasse mit der in Freising anbelangt. Zumindest will SPD-Kreisrat Anton Neumaier unter den Bürgern eine gewisse ablehnende Haltung gegenüber dem Zusammenschluss wahrgenommen haben und warnte am Donnerstag in der Sitzung des Kreisausschusses des Kreistags: "Da braut sich was zusammen." Viele Moosburger beäugten die Fusion kritisch. Neumaier wollte nun wissen, ob der Zusammenschluss auch im Kreistag besprochen werde, eine Anfrage, die Landrat Josef Hauner (CSU) bejahte. Gleichzeitig versuchte er zu beruhigen. Die Moosburger Sparkasse werde in vollem Umfang erhalten bleiben, schließlich handele es sich um keine Übernahme durch die Freisinger Bank, sondern um einen Zusammenschluss.

Ein bisschen mag bei den Moosburger Befürchtungen verletzte Eitelkeit eine Rolle spielen. Krankenhaus und Amtsgericht habe man der Stadt in der Vergangenheit schon genommen und in Freising gebündelt. Als nächstes sei wohl die Sparkasse dran - dieser Verdacht mag sich so manchem Bürger der Stadt aufdrängen. "Das findet absolut keinen Beifall", sagte Neumaier. Den emotionalen Ablehnungsgründen hält Kreisrat und Zweiter Bürgermeister der Stadt Moosburg, Josef Dollinger (Freie Wähler), entgegen, dass gerade jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Zusammenschluss gekommen sei - auch wenn es vielen vielleicht nicht passe: "Wir haben eine gute Verhandlungsposition", betonte Dollinger. Die Moosburger Sparkasse stehe finanziell gesehen gut da. "Und wir werden nicht über den Tisch gezogen", schilderte er seinen Eindruck.

Mitte Dezember des vergangenen Jahres hatten die Sparkassen darüber informiert, dass sie planten, bis Mitte dieses Jahres ihre Verwaltungsstellen zusammenzuschließen. Die Vorstände versprechen sich dadurch ein effektives und konkurrenzfähiges Geldinstitut, das im Wettbewerb bestehen kann. Eine Schließung von Filialen oder Personalabbau erwartete zumindest der Freisinger Vorstandsvorsitzende Johann Kirsch zum Zeitpunkt der Fusionsbekanntgabe nicht.

Hauner und Rainer Schneider (Freie Wähler) wiesen im Kreisausschuss darauf hin, dass die strengen Regularien, die ohne Unterschiede auf kleine und große Geldinstitute angewendet würden, die Sparkassen zu solchen Zusammenschlüssen zwängen. Nur so könnten sie bestehen. "Es geht nicht um Einsparungen", betonte Schneider. Die Sparkassen müssten sich so aufstellen, dass sie die umfangreicher gewordenen Aufgaben bewältigen könnten. Selbst ein Geldinstitut mit einer Betriebsgröße von einer Milliarde Euro sei eher klein. Durch den geplanten Zusammenschluss soll eine Betriebsgröße von 2,2 bis 2,3 Milliarden Euro erreicht werden. Das sei laut Schneider auch noch nicht übermäßig groß.

Hauner sagte, das Personal der Sparkassen zeige Verständnis für den Zusammenschluss. Die Angestellten seien vielmehr froh, dass die Fusion auf Landkreisebene ablaufe. Wie nun der angekündigte Widerstand aus Moosburg aussehen wird, bleibt abzuwarten. Die geplante Fusion wird wohl Thema der Kreistagssitzung im März sein.

© SZ vom 26.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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