"Es brennt":Die letzte Gelegenheit

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Freisinger Allianz will den Klimanotstand ausrufen lassen

Von Florian Beck, Freising

"Es brennt!" Dieser Äußerung aus dem Munde von Luca-Marie Beck konnten mit Sicherheit alle beim Pressegespräch am Donnerstagnachmittag anwesenden Mitglieder der "Freisinger Allianz Klimanotstand" zustimmen. Beck, die als Vertreterin für die Freisinger "Fridays For Future"-Ortsgruppe mit am Tisch saß, legte nach: "Das hier ist die allerletzte Gelegenheit, noch etwas zu unternehmen!"

Der Grund, der die Gemüter der Allianz-Mitglieder an diesem Donnerstag im Freisinger Parkcafé und offensichtlich auch schon davor so erhitzte, ist der Klimawandel, oder, wie Luca-Marie Beck das Phänomen nennt: Die "Klimakrise". "Das, was wir hier erleben ist schlimmer als Krieg, denn Krieg endet irgendwann wieder", regte sich Ernst Hörmann, Initiator der Freisinger "Mahnwache Klimagerechtigkeit", auf.

Um eben diesen Verhältnissen, die Hörmann ansprach, die Grundlage zu entziehen und gegen die "Klimakrise", wie sie Beck ansprach, vorzugehen, haben sich diverse Freisinger Verbände und Organisationen, darunter unter anderem die Kreisgruppe des "Bund Naturschutz", die Initiative "Eine Welt" Freising, die auch den Weltladen an der Ziegelgasse betreibt, "Greenpeace" Moosburg und die Hochschulgemeinde Freising zusammengetan und unter dem Namen "Freisinger Allianz Klimanotstand" eine Kooperation gebildet, deren Ziel auch bereits im Namen steckt: Freising soll, wie schon zahlreiche andere Orte und Gemeinden, den Klimanotstand ausrufen. Zu diesem Zweck haben die Mitglieder der Allianz einen dreiseitigen Antrag verfasst, welchen sie am Sonntag bereits an Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher und den Stadtrat verschickt haben. Darin fordert das Bündnis, die Stadt Freising solle die "Eindämmung der Klimakrise und ihrer schwerwiegenden Folgen als Aufgabe von höchster Priorität" anerkennen und daher unter anderem von sofort an bei allen Entscheidungen die Auswirkungen auf das Klima berücksichtigen, "alles in ihrer Zuständigkeit liegende" unternehmen, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen und bis spätestens zum Jahr 2030 klimaneutral werden. Des weiteren fordert die Allianz, die Stadt solle einen Klimabeirat einrichten, ihren gesamten Strom aus erneuerbaren Quellen beziehen und bis März 2020 einen Maßnahmenkatalog zur Einhaltung der Klimaziele vorlegen.

Das sind ehrgeizige Ziele, da sind sich alle einig. Trotzdem könnten nur durch die Ausrufung eines solchen Klimanotstands die Ziele des Pariser Klimaabkommens von 2015 überhaupt noch eingehalten werden, erklärt Luca-Marie Beck. "In Freising scheint ja alles noch in Ordnung", so Beck weiter, doch beispielsweise die Überschwemmungen bei Starkregen in einigen der bereits sanierten Abschnitte der Innenstadt wie etwa der Heiliggeistgasse würden ganz deutlich zeigen, dass eben schon lange nicht mehr alles in Ordnung ist. Hier nicht zu reagieren sei "kurzsichtig", konstatierte Beck.

Zum Abschluss erklärte Ernst Hörmann, er wünsche sich, der Stadtrat würde den Antrag der "Freisinger Allianz Klimanotstand" zu seinem eigenen machen und ihn mit vereinten Kräften zum Erfolg führen. "Nur wenn das gelingt, geben wir unseren Kindern und Enkeln die Chance auf eine lebenswerte Welt und ein lebenswertes Freising", appellierte Hörmann, der übrigens selbst Großvater ist.

© SZ vom 23.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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