Erzieher dringend gesucht:Ausbildung mit Jobgarantie

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30 junge Frauen und zwei Männer gehören zum ersten Jahrgang an der neuen Akademie für Sozialpädagogik in der Freisinger Berufsschule. Für die angehenden Erzieher gibt es schon jetzt Anfragen.

Alexandra Vettori

- Der Anfang ist geschafft für den ersten Erzieherinnen-Jahrgang der Freisinger Berufsschule. 30 junge Frauen und zwei Männer werden 2014 die ersten Absolventen der Akademie für Sozialpädagogik an der Freisinger Berufsschule sein. Im August hat das Kultusministerium die Genehmigung für die bayernweit fünfte staatliche Fachakademie erteilt, schon im September ging die erste Klasse an den Start. Um einen Job brauchen sich die Schüler künftig keine Sorgen zu machen, Kinderpflegerinnen und Erzieherinnen werden händeringend gesucht. Alles sei gut angelaufen, meldet die Leiterin der Berufsschule, Elfriede Moser, "auch wenn wir als Institution selbst Lernende sind und über Dienstbesprechungen von den Erfahrungen anderer Schulen lernen."

45 Anmeldungen für 32 Plätze sind bis Schulanfang bei Elfriede Moser eingegangen. Dafür, dass der Betrieb erst im August genehmigt worden sei und man keinerlei Werbung für das neue Angebot gemacht habe, keine ganz geringe Zahl. "Im nächsten Jahr wird das noch einmal anders aussehen", vermutet Moser. Die Jobgarantie spricht sich langsam herum bei den jungen Leuten, auch wenn die Verdienstaussichten nicht allzu üppig sind. Erzieher kann werden, wer einen Mittleren Schulabschluss vorweist sowie eine Ausbildung zum Kinderpfleger. Der Abschluss der Fachakademie entspricht der Qualifikationsstufe sechs und damit einem Bachelor- oder Meisterabschluss. "Das ist dann schon ein anspruchsvolles Anforderungsniveau", erklärt Moser. Erzieher werden im Berufsleben nicht nur in Kindertagesstätten eingesetzt, wo sie für die Gruppenleitung qualifiziert sind, sondern auch in Horten, Kinderkrippen, Grundschulen, Behinderteneinrichtungen und Ferienfreizeiten.

Die Hälfte der 32 angehenden Erzieher an der Freisinger Fachakademie hat bereits als Kinderpfleger gearbeitet, sie kommt aus der Praxis. Der Unterricht sei sehr anspruchsvoll, haben alle schon nach den ersten Wochen festgestellt. Auch Nadine Romantschak, 24, aus Deutelsdorf bei Allershausen sieht das so: "Das Niveau hier ist schon höher als bei der Ausbildung zur Kinderpflegerin, aber es ist auch sehr interessant." So gebe es viel Theorie und zum Beispiel Unterrichtsfächer wie Literatur- und Medienpädagogik Heilpädagogik, Rhythmik, und ein Instrument müsse man auch lernen, Gitarre oder Flöte. Der 22-jährige Sebastian ist extra in die Nähe von Freising gezogen, als er von der neuen Fachakademie hörte. Davor hat er als Kinderpfleger in Zwiesel gearbeitet. Die zahlenmäßige weibliche Übermacht ist er gewohnt: "Ich arbeite seit vier Jahren immer nur mit Frauen. Das hat Vor-, aber auch Nachteile", sagt er zurückhaltend. Immerhin kann er sich hier an der Fachakademie über einen Geschlechtsgenossen freuen.

Bis auf einige Zuzüge stammt der Großteil der angehenden Erzieherinnen aus dem Freisinger und Erdinger Umland. Genau das hat der Landkreis Freising beabsichtigt, als er im Vorjahr den Antrag auf Errichtung einer Fachakademie von Berufsschulleiterin Moser unterstützte. Junge Menschen aus der Umgebung werden eher in Einrichtungen der Umgebung gehen, so das Kalkül. Auch der Landkreis Erding hatte sich um die Akademie beworben, letztlich erhielt aber die Freisinger Berufsschule den Vorzug, weil es hier bereits die Ausbildung zur Kinderpflegerin gibt.

Im ersten Schuljahr ist der Landkreis um einen Erweiterungsbau oder Container für die Akademie-Klassen noch herumgekommen, die Schule konnte die Erzieher in einem umgebauten Werkraum unterbringen. Wenn im September aber die nächste Eingangsklasse kommt, ist das Ende der Fahnenstange erreicht, dann werde man einen Erweiterungsbau oder Container benötigen, sagt Moser. Vier Container stehen bereits auf dem Gelände der Berufsschule, die von unterschiedlichen Ausbildungsgängen genutzt werden. Im Landratsamt Freising rechnet man mit Kosten von 3,5 Millionen Euro alleine für die Fachakademie, wenn denn ein ohnehin nötiger Erweiterungsbau für die Berufsschule kommt. Ob bis dahin Container angeschafft werden müssen, stehe noch nicht fest, heißt es aus der Bauabteilung.

Dass der erste Erzieher-Jahrgang sehnlich erwartet wird, hat Elfriede Moser schon festgestellt. "Die ersten Anrufe, wann die denn fertig sind, habe ich schon bekommen", erzählt sie.

© SZ vom 22.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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