Erste internationale Erfolge:"Es ist noch Luft nach oben"

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Erster internationaler Auftritt: Toni Stippler, 36, war bei der Weltmeisterschaft für junge Senioren in Miami dabei und hat Bronze im Doppel geholt. (Foto: Privat)

Tennisspieler Toni Stippler hat erst spät damit begonnen, bei Turnieren mitzuspielen. Inzwischen hat den 36-Jährigen der Ehrgeiz gepackt. Mit seinen "Jungs aus Zolling" will er bei der WM in Kroatien dabei sein

Von Laura Dahmer

Sein denkwürdigster sportlicher Moment? Toni Stippler lächelt, als er daran zurückdenkt. "Das war definitiv bei den Bayerischen Meisterschaften, als ich gegen Dieter Kindlmann gespielt habe", erzählt der 36-Jährige. Kindlmann ist ehemaliger Tennisprofi, war lange Trainingspartner der Tennisgröße Maria Scharapowa und trainiert von 2020 an Angelique Kerber. "Es war sogar ein ziemlich knappes Spiel, ich habe mit 5:7 im ersten und 6:7 im zweiten Satz verloren." Toni Stippler spielt bei den Herren 35 für die SpVgg Zolling, ist Elfter der Deutschen Rangliste der Herren 35 und auf Platz 45 auf der Weltrangliste.

Stippler ist erst kürzlich aus den USA zurückgekehrt, er hat bei der Weltmeisterschaft, den "ITF Young Seniors World Team Championships", in Miami teilgenommen. "Es war meine erste WM, ich wusste gar nicht so recht, was auf mich zukommt", sagt der gebürtige Freisinger. Mit seinem ukrainischen Partner Andriy Baidikow ist er im Doppel sogar direkt bis ins Halbfinale gekommen. Dort haben sie im dritten Satz gegen ein US-amerikanisches Duo verloren. "Dann gab es eben die Bronzemedaille", sagt Stippler und lacht.

Für ihn war das eine Überraschung, er hatte sich von der WM nicht viel erwartet. Auch deshalb, weil er Baidikow erst seit April kennt und noch nicht oft mit ihm auf dem Platz stand. "Noch dazu hatten wir schon im ersten Spiel eine echte Nuss zu knacken, gegen zwei Kolumbianer", bemerkt der Freisinger. Auch im Einzel ist er angetreten und dort im Achtelfinale knapp gegen einen französischen Ex-Profi rausgeflogen.

Tennis spielt Stippler, seit er sieben Jahre alt ist. Er ist in einer Tennisfamilie groß geworden. "Meine Eltern haben beide gespielt, mein Großvater zu seiner Zeit sogar in der Bundesliga." Seine Mutter kommt noch immer regelmäßig zum Zuschauen. Angefangen hatte Stippler in der Jugend auch mit Leichtathletik und Schwimmen, mittlerweile spielt er nur noch Tennis. "Tennis ist eine Sportart, die dir selbst wahnsinnig viel gibt. Du bist von niemandem abhängig und hast die Möglichkeit, jederzeit an dir und deinem eigenen Tennisspiel zu arbeiten. Je mehr du tust, desto mehr kriegst du auch dafür", beschreibt Stippler seine Faszination für den Sport.

Mit Turnieren hat er erst spät angefangen, in der Jugend habe ihm da, wie er sagt, irgendwie der Ehrgeiz gefehlt. Mit etwa 17 Jahren ist er dann immer mal wieder auf leistungsorientierte Turniere gefahren, zu dem Zeitpunkt wechselte Stippler zur SpVgg Zolling. Den Umgang mit dem Schläger hatte er vorher beim Tennisclub Rot-Weiß Freising gelernt. Stippler hat außerdem länger für den UTC Koppl, einen kleinen Club in der Nähe von Salzburg, in der Zweiten Bundesliga gespielt.

Die Weltmeisterschaft in Miami war für den 36-jährigen Tennisspieler der erste Auftritt auf der internationalen Bühne. Sonst spielt er eigentlich nur Turniere in Deutschland, wurde schon Bayerischer Vizemeister bei den Herren 30 und ist bei den Deutschen Meisterschaften dieses Jahr bis ins Achtelfinale vorgestoßen.

"Zeitlich ist es für mich schwierig, mehr große Turniere zu spielen. Die WM-Vorbereitung war jetzt schon echt aufwendig", sagt Stippler. Abends und am Wochenende hat er in den Monaten davor viel trainiert. "Normal liegt mein Trainingspensum pro Woche bei etwa fünf Stunden. In der Vorbereitung waren es zehn." Außerdem hat er abseits vom Tennisplatz regelmäßig Fitnesstraining gemacht und seine Ernährung umgestellt. Auf Dauer ist es schwierig, einen solchen Aufwand zu betreiben, denn der Sport muss sich schließlich auch immer mit dem normalen Job vereinbaren lassen. Der Freisinger arbeitet bei einem Autohersteller im Einkauf. Trotzdem weiß Stippler jetzt schon: Er will nächstes Jahr wieder dabei sein, bei der Weltmeisterschaft in Kroatien. "Diesmal im Team, mit meinen Jungs aus Zolling", so der 36-Jährige. Denn so ein internationales Publikum, sagt Stippler, hat schon einen gewissen Reiz. "Und einmal WM zu spielen, ist natürlich schon so ein Traum." In der kommenden Saison will sich Stippler Gedanken über neue, sportliche Ziele machen. "Es ist noch Luft nach oben."

© SZ vom 07.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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