Erste Ideen:Mitfahrbänke und Wohnraumberatung

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Alexandra Pöller ist die neue Seniorenbeauftragte im Freisinger Rathaus und sie hat sich einiges vorgenommen

Von Petra Schnirch, Freising

Ein seniorenpolitisches Konzept für die Stadt gibt es nach einer umfangreichen Bürgerbefragung bereits seit geraumer Zeit. Die neue Seniorenbeauftragte Alexandra Pöller soll es nun mit Leben füllen. Die 43-Jährige hat die 19,5-Stunden-Stelle zum 1. Februar übernommen. Derzeit sei sie in der "Erkundungsphase" und knüpfe Kontakte, sagte Robert Zellner, Leiter des Amts für soziale Angelegenheiten im Rathaus, am Montag bei einem Pressegespräch. Erste Ideen aber werden schon geprüft. Ein Schwachpunkt sei beispielsweise die Bus-Anbindung von Lerchenfeld zum Klinikum und zum Waldfriedhof. Gemeinsam mit den Freisinger Stadtwerken werde hier nach einer schnelleren Verbindung gesucht, sagte Alexandra Pöller.

Ein weiteres Thema sind Mitfahrbänke im Stadtgebiet - wer darauf sitzt, signalisiert einem Autofahrer, dass er mitgenommen werden möchte. Alexandra Pöller will ausloten, ob so etwas in Freising möglich ist. Weiterer Punkt ist die Wohnraumberatung, die umgekrempelt werden soll. Die ist derzeit im Freisinger Landratsamt angesiedelt. Die neue Seniorenbeauftragte will erreichen, dass sich die Leute künftig auch zu Hause beraten lassen können. Älteren Menschen soll es ermöglicht werden, dass sie solange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden bleiben können. Oft seien dafür nur kleine Veränderungen nötig. "In Freising wird viel geboten", sagte Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher, oft fehle es aber an einer Vernetzung.

Alexandra Pöller ist Diplom-Sozialpädagogin. Die Freisingerin ist verheiratet und hat eine Tochter. Zunächst besuchte sie die Bayerische Beamtenfachhochschule in Hof, anschließend studierte sie in Landshut Sozialpädagogik und "Systems Engineering". 15 Jahre lang war sie als Seminarleiterin tätig, in den vergangenen dreieinhalb Jahren arbeitete sie beim Studentenwerk in Weihenstephan und beriet Studenten.

Ein festes Büro im Freisinger Rathaus hat sie zunächst nicht, sie macht Homeoffice, ist derzeit aber ohnehin fast nur unterwegs - und sie will auch künftig möglichst wenig Zeit am Schreibtisch verbringen, wie sie sagte. Bisher habe sie 20 Institutionen besucht und sich dort vorgestellt. Die Seniorenarbeit besteht für sie aus drei wichtigen Säulen. Da seien zum einen die professionellen Einrichtungen. Hier sei ein gutes Netzwerk notwendig, sagte Alexandra Pöller. Sie plane deshalb zwei bis drei Treffen im Jahr, die einen Austausch ermöglichen sollen. Begleiten will sie auch die Arbeit der ehrenamtlichen Seniorengruppe im Agenda-21- und Sozialbeirat. Außerdem woll sie das seniorenpolitische Gesamtkonzept weiterführen und die Ergebnisse der Analyse umsetzen. Auf Wunsch kommt die neue Beauftragte auch zu Seniorennachmittagen - einige hat sie bereits besucht.

Orientieren will sich Pöller auch an der Seniorenarbeit in anderen europäischen Ländern, die in einigen Punkten teilweise sehr fortschrittlich ist. In den Niederlanden beispielsweise seien Kommunen inzwischen verpflichtet, einen Sozialpädagogen für diese Aufgabe einzusetzen, berichtete sie. Eines ihrer Ziele sei, die Leute wieder in die Gemeinschaft zu bringen. Menschen, die unter Altersarmut leiden, fühlten sich oft ausgeschlossen. "In Freising wird sich etwas tun", kündigte Alexandra Pöller an, "und das ist auch dringend notwendig".

© SZ vom 27.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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