Ernteschätzung:Zu warm, zu trocken

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Hopfenbauern befürchten für dieses Jahr geringere Erträge

Die Hopfenernte in der Hallertau wird in diesem Jahr voraussichtlich deutlich schlechter ausfallen als 2016. Ende Juli, einen Monat vor Erntebeginn, gibt der Verband Deutscher Hopfenpflanzer traditionell seine Prognose bekannt. Wenn die derzeit "sehr negativen Wachstumsbedingungen" mit zu hohen Temperaturen und ohne Niederschlag so bleiben, rechnet er mit einem unterdurchschnittlichen Ertrag. Die aktuelle Schätzung für die Hallertau liegt bei 28 465 Tonnen, das sind 23 Prozent weniger als im vergangenen Jahr (36 953 Tonnen).

Eine Entwicklung setzt sich weiter fort: Die Zahl der Hopfenbaubetriebe ist erneut um 19 auf nun 912 Höfe zurückgegangen, wie der Verband am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wolnzach bekannt gab. Deutlich gestiegen ist dagegen die Anbaufläche, sie umfasst nun 16 310 Hektar, das sind 800 Hektar mehr als vor einem Jahr. Gefragt sind die fünf im Forschungszentrum Hüll entwickelten Spezial-Flavor-Sorten wie Huell Melon oder Mandarina Bavaria, die trendigen Craftbieren eine oftmals sehr fruchtige Note verleihen. Sie nehmen eine Fläche von etwa 690 Hektar ein, mit Callista und Ariana sind in diesem Segment auch zwei ganz neue Sorten vertreten. Die größte Fläche in der Hallertau beansprucht mit 5606 Hektar aber nach wie die Bitterhopfen-Sorte Herkules.

Das laufende Jahr war für die Hopfenbauern von Anfang an schwierig. Die warme Witterung bis Mitte April und der Kälteeinbruch mit starkem Frost Ende des Monats bewirkten, dass die Stöcke extrem unterschiedlich mit dem Austrieb begannen. In Spätfrost gefährdeten Lagen wurden nach Auskunft des Verbands zahlreiche Triebspitzen geschädigt oder starben ganz ab. Vor allem Neupflanzungen litten unter dem trockenen Frühjahr und kühlen Nächten. Auch im Frühsommer regnete es zu wenig. Am Standort Hüll fielen im Juni 58,9 Millimeter Niederschlag, das ist gut die Hälfte des durchschnittlichen Werts. An schwierigen Standorten sind durch den Trockenstress Wachstumsstörungen zu beobachten, wie der Hopfenpflanzerverband bilanziert. Immerhin: Größere Hagelschäden sind bisher ausgeblieben. Allerdings bereiten den Landwirten Schädlinge wie die Gemeine Spinnmilbe Probleme.

© SZ vom 22.07.2017 / psc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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