Nach einem sehr schlechten Jahr 2015 rechnen die Hopfenpflanzer heuer mit einem durchschnittlichen Ertrag. Die warmen Nächte und der viele Niederschlag derzeit sind für den Hopfen ideal - die Landwirte hoffen, dass die Bedingungen in den kommenden Wochen so bleiben und keine Unwetter durch die Region ziehen. Ende August wird die Ernte dann mit den frühen Sorten beginnen. Nach einer aktuellen Schätzung erwartet der Hopfenpflanzerverband, dass die Hallertauer Bauern etwa 30 400 Tonnen einbringen werden. Im Vergleich zum Hitze-Sommer 2015 wäre das ein Plus von 27,3 Prozent, vor einem Jahr waren es 23 874 Tonnen. Diese Zahlen gab der Verband am Donnerstag bekannt.
Ein Trend hat sich fortgesetzt: Im abgelaufenen Jahr haben bundesweit wieder 18 Betriebe aufgegeben, 16 davon liegen in der Hallertau. Insgesamt gibt es dort noch 931 Höfe, im gesamten Bundesgebiet sind es 1154. Der Rückgang hat sich nach Angaben des Verbands etwas verlangsamt. Die Anbaufläche allerdings steigt: In der Hallertau hat sie innerhalb eines Jahres um 600 auf 15 510 Hektar zugelegt. Besonders ausgeprägt ist diese Entwicklung bei den Flavor-Sorten, die den Bieren einen besonderen Charakter verleihen und derzeit sehr gefragt sind: Hier stieg die Anbaufläche um 265 auf 653 Hektar. Einen großen Sprung hat aber auch der gefragteste Bitterhopfen Herkules gemacht: Mit 4540 Hektar - 704 mehr als im Vorjahr - beansprucht er die meiste Fläche in der Holledau.
Die Spezial-Flavor-Sorten Hallertau Blanc, Huell Melon und Mandarina Bavaria - sie wurden am Hopfenforschungsinstitut der Landesanstalt für Landwirtschaft in Hüll entwickelt und bringen sehr fruchtige Aromen ins Bier ein - sowie Cascade nehmen etwa 600 Hektar ein, das bedeutet eine Steigerung um das 1,6-fache im Vergleich zu 2015. Mit Callista und Ariana sind nun zwei weitere Spezial-Sorten erstmals im Anbau auf zusammen 52 Hektar.